Düngen mit Kompost - viel hilft viel?
Umrechnung: 1 g / m² = 10 kg / ha
N = Stickstoff
Organisches-N-Düngen ist in der Landwirtschaft in der Höhe begrenzt.
Hauptsächlich, damit der Boden keine Müllhalde für Jauche und andere organische Abfälle wird. Für anorganisches N gibt es keinen Grenzwert, weil davon ausgegangen wird, dass der einfach zu teuer ist, um ihn sinnlos zu verschwenden (was
leider nicht ganz stimmt).
Der Grenzwert nach EU-Düngeverordnung beträgt 17 g / m² / Jahr für
organische Dünger bzw. 170 kg / ha. Bzw. bei Kompost 51 g N / 3 Jahre,
auch einmalig gegeben.
Teilweise wird der Grenzwert umgangen, so haben Mastbetriebe Sonderreglungen und der Grenzwert ist auch für manche Kulturen zu hoch.
Ist das Nitrat zu hoch im Grundwasser? Dann schaut auf dem Satellitenbild nach Mastställen in der Nähe. Es ist nicht wie oft propagiert die anorganische N-Düngung sondern die Jauche und der Mist aus Massentierhaltung (egal ob Bio oder konventionell).
Beim Düngen sollten 5 g N / m² bei Lehmigen Böden und 3 g N / m² bei Sandböden nicht überschritten werden, damit kein Nitrat aus dem organischen Dünger in Grundwasser entweicht. Der Boden kann bei aktivem Bodenleben und guter Durchwurzelung immer eine bestimmte Menge N zwischenspeichern, aber nicht endlos.
Empfehlungen zum Düngen finden sich hier
https://lvwo.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/Boden_Duengung unter Leitfaden Düngung im Obstbau.
Ausnahmen gibt es bei Gemüsekulturen z.B. Blumenkohl, der 33 g N / m² in seiner Kulturzeit braucht (sonst sind die Blüten vereinzelt und klein), aber wird auch für viele Kulturen gemacht, die weniger benötigen.
Aber dafür auch beim Obst, wo viele Kulturen nicht mehr als 5 g N / m² und Jahr brauchen.
Wie viel N hat der Kompost? Das hängt von den Ausgangsmaterialien ab. Eine gute Tabelle zu Bioabfall-Kompost und Grünschnittkompost ist unter
https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/kompost/komposttypen-und-reifegrade/ zu finden.
Die Werte für Trockenmasse (TM, dafür muss der Kompost getrocknet werden) sind genauer, weil die Frischmasse (FM) nach Wassergehalt sehr variiert. Typisch liegt der Wert bei 1,1 % N (Grünschnittkompost) bzw. 1,5 % N (Bioabfallkompost) bei Trockenmasse und 0,65 % bzw. 0,9 % bei Frischmasse.
Das heißt: 1kg feuchter Kompost pro m² bringt 6,5 g N / m².
Was wird mit der überschüssigen Masse des Kompost? Zum Teil wird da Humus daraus. Das kann sich anreichern und so genannter Hortisole (frei übersetzt Gärtnerböden) bilden, also Böden mit mehr Humus als in natürlichen Böden.
Es kann aber auch abgebaut und löslich werden und dann von der Pflanze aufgenommen werden oder ins Grundwasser gelangen. Im Grundwasser sind es für die Pflanzen verlorene Nährstoffe und für das Grundwasser eine Belastung.
Wenn es Pflanzen aufnehmen gibt es typische N-Überschuss-Schäden:
Mehr Läuse, Schadinsekten, Pilzkrankheiten, verzögerte Blüte und Reife, schlechtere Haltbarkeit der Früchte, schlechtere Frosthärten und kräftigerer, aber nicht immer stabiler Wuchs.
Vorsichtig mit Kompostdüngung umzugehen ist wichtig, damit die Pflanzen keine Probleme bekommen und gut wachsen.
Ein Maximalertrag ist in Hobby-Gärten selten möglich, meist fehlt das Wasser oder der Boden ist zu verdichtet - da die Düngung zu maximieren ist einfach nicht sinnvoll.
Aber was machen mit dem Überschüssigen Kompost?
Es gibt nicht nur Magerwiesen, sondern auch Fettwiesen. Während alle Magerwiesen wollen, werden letztere gern vergessen, können aber flächig verteilt viel Kompost aufnehmen. Dies sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Alternativ gehen auch Verschenken, Blumenbeete und fruchtbarmachen von unfruchtbaren Böden.