Mit Engagement to go hat das Projekt Wertvoll NRW – Landesweite Initiative für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln der Verbraucherzentrale NRW einen Podcast für Engagierte aus dem Bereich Ernährung ins Leben gerufen. Kurz, praxisnah und mit Fokus auf Ehrenamt: In Folgen von maximal 15 Minuten kommen Themen auf den Tisch, die Engagierte im Alltag bewegen. Wie gewinnt man neue Mitglieder? Wie spreche ich Menschen an, die ich sonst vielleicht nicht erreiche? Und was tun, wenn’s im Team hakt? Dazu begrüßen die beiden Hosts Marina und Isabel vom Projekt pro Folge eine*n Expert*in oder eine*n Engagierte*n, die drei Tipps zum jeweiligen Thema mitbringen.
Es sind bei den Themen auch Fragestellungen dabei, die sich explizit an Gemeinschaftsgärtner*innen wenden – wie schafft man es zum Beispiel, Gemeinschaft in einem Gartenprojekt zu stärken? Wie geht man mit den Herausforderungen um, die das Gärtnern in gemeinschaftlichen Strukturen mit sich bringt?
Eine neue Folge des Podcast erscheint jeden dritten Donnerstag im Monat überall da, wo es Podcasts gibt, oder auf wertvoll.nrw. Neue Folgen sind bislang bis Ende 2026 geplant und werden noch Themen abdecken wie: Mitgliedergewinnung und -bindung, Öffentlichkeitsarbeit und rechtliche Fragestellungen.
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Hintergrund zum Projekt Wertvoll NRW – Landesweite Initiative für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln
Mehr zur Wertschätzung von Lebensmitteln
Am Stadtrand von Meißen verwandelt sich ein ehemaliger russischer Truppenübungsplatz in einen lebendigen Ort des Austauschs: Der Internationale Garten, ins Leben gerufen vom Verein Buntes Meißen – Bündnis Zivilcourage e.V., ist seit 2016 ein Raum für gemeinschaftliches Gärtnern, interkulturelle Begegnungen und soziales Miteinander.
Das Gelände war nach der Wende Freizeitpark und lag dann viele Jahre lang brach. Die Stadt stellte dem Verein die Fläche zur Verfügung. Der rund 3,5 Hektar große Garten wurde in zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen wieder nutzbar gemacht. Eine Streuobstwiese, Sitzbereiche und Beetflächen wurden angelegt. Der Verein errichtete einen Lehmbackofen und baute eine Baracke zu Gemeinschaftshaus mit Küche und Sanitäranlagen aus. Die Minigolfbahn wurde freigelegt.
Heute bewirtschaften 12 Familien aus verschiedenen Herkunftsländern eigene Parzellen. Viele weitere Menschen nutzen den Garten als Treffpunkt zum Feiern, Grillen oder Volleyballspielen.
In Workshops wird gemeinsam gelernt und Wissen geteilt - etwa zu Baumschnitt, Kräuterkunde oder Vogelzählung. Buntes Meißen e.V. veranstaltet Feste, die verschiedene Kulturen zusammenbringen: Vom Frühlingsfest über das Zuckerfest bis hin zum Erntedankfest. Besonders beliebt sind die gemeinsamen Backtage.
Auch private Feiern wie Geburtstage oder Schulanfänge finden hier ihren Platz.
Besondere Highlights sind die größeren Veranstaltungen wie das Intercultural Festival im September oder das von Meißner Jugendlichen neu ins Leben gerufene Unter Leuten Festival, bei dem hunderte Gäste im Garten zu Musik, Lichterketten und Lagerfeueratmosphäre tanzen, feiern und zelten.
Getragen wird der Garten von einem engagierten Team bestehend aus dem Verein und Bundesfreiwilligen.
Ziel des Projekts ist es, geflüchteten und einheimischen Menschen gleichermaßen einen Ort der Begegnung zu bieten – einen Raum, der soziale Isolation durchbricht, Austausch ermöglicht und kulturelle Vielfalt feiert. Menschen im Asylverfahren haben hier die Möglichkeit, aus ihrem Alltag des Wartens herauszukommen und aktiv zu werden. Das gemeinsame Gärtnern, Feiern und Spielen kann Verständnis zwischen den Kulturen schaffen und Freundschaften entstehen lassen.
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Intercultural Festival, 12.-13.9.2025
Mitten im Industriegebiet Trier-Euren wächst seit 2017 ein Gemeinschaftsgarten, der sich zu einer lebendigen grünen Oase für Mensch und Natur entwickelt hat. Seit Februar 2025 wird das Projekt vom gemeinnützigen Verein Solidarischer Gemeinschaftsgarten Trier e.V. getragen. Auf rund einem halben Hektar Fläche bauen engagierte Menschen gemeinschaftlich Obst und Gemüse an. Ziel ist es, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, Biodiversität zu fördern und eine ganzjährige regionale Versorgung zu ermöglichen.
Der Garten versteht sich als Lern- und Erfahrungsraum. Unter fachlicher Anleitung können Mitglieder und Interessierte das Gärtnern erlernen, Anbaumethoden ausprobieren und ihr Wissen teilen. Im Mittelpunkt stehen dabei Prinzipien der regenerativen und aufbauenden Landwirtschaft: Die Pflege alter und samenfester Sorten, der Aufbau humusreicher Böden und die Schaffung ökologischer Nischen – etwa ein Trocken- oder (torffreies) Moorbeet. Auch Lagerung und klimafreundliche Verarbeitung werden gemeinsam weiterentwickelt.
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist das solidarisches Finanzierungsmodell. Die Mitgliedsbeiträge richten sich nach der individuellen Lebenssituation und werden einmal jährlich in einer solidarischen Beitragsrunde festgelegt. So können alle mitmachen, unabhängig vom Einkommen.
Doch der Gemeinschaftsgarten ist mehr als ein Ort des Gemüseanbaus: Er ist ein Ort der Begegnung. Menschen aller Generationen kommen zusammen – beim Pizzabacken am Lehmofen, am Lagerfeuer, bei Konzerten, Workshops oder Kulturveranstaltungen. Eine Waldbühne, ein Grillplatz, ein Kinderspielbereich und vielfältige Mitmachangebote laden zum Verweilen und Mitgestalten ein. Besonders beliebt ist die jährliche Skillsharing-Woche, in der Wissen aus Landwirtschaft, Handwerk, Kunst und Gemeinschaft weitergegeben wird.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Umweltbildung. Der Verein bietet Projekttage für interessierte Gruppen an. Erste Pilotprojekte wurden bereits umgesetzt, neue Konzepte sind in Planung mit dem Ziel, ökologisches Wissen weiterzugeben und zu zeigen, wie eine nachhaltige Zukunft mitgestaltet werden kann.
Der Solidarische Gemeinschaftsgarten Trier e.V. versteht sich als Beitrag zur Förderung ökologischer, sozialer und kultureller Vielfalt. Durch das gemeinschaftliche Tun entstehen lokale Antworten auf globale Herausforderungen - und eine solidarische Gemeinschaft wird erlebbar.
Mehr Infos und Mitmachmöglichkeiten
Mitten in München-Schwabing ist in einer Baugrube ein besonderer Ort des Miteinanders und der Vielfalt entstanden: das „Kosmos unter Null“. Die große Brachfläche beherbergt 180 Hochbeete in und um die Baugrube herum, die Warteliste ist lang. Die Beete werden ausschließlich an Menschen aus der direkten Umgebung vergeben – der Garten ist ein Nachbarschaftsprojekt. Die Hochbeete bestehen aus recycelten Materialien wie Paletten, Stahlwannen und alten Industriekisten und bilden in Gruppen bunte, lebendige Inseln. An den steilen Kieshängen entstehen nach und nach Flächen mit Wildpflanzen und Beerensträuchern, angelegt im Rahmen von BioDivHubs. Wissenschaftler*innen erforschen, wie diese heimischen Pflanzen mit den besonderen Standortbedingungen zurechtkommen und wie die Insektenpopulation sich verändern wird.
Auch ein kleiner Hühnerstall gehört dazu: Jeden Tag übernimmt eine andere Familie aus der Umgebung die Patenschaft für die Tiere, die aus einer Legefabrik gerettet wurden – Eier inklusive.
Neben dem Garten gibt es einen Biergarten mit günstigen Getränken, der bewusst auf Musikbeschallung verzichtet. Strom bekommt „Kosmos unter Null“ zu 100 Prozent aus Sonnenenergie.
Projektsite bei Urbane Gärten München
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Im Berliner Kienbergpark entsteht seit 2020 ein lebendiges Praxisfeld für klimaangepasstes Gärtnern: der Kienberggarten. Die Gartengemeinschaft verfolgt einen permakulturellen Ansatz, der die Grundlage für die Gestaltung und Weiterentwicklung der Fläche ist. Sie verstehen den Garten als Experimentierfeld, um Lösungen für die Zukunft zu finden. Sie wollen den mageren Sandboden in einen humusreichen Gartenboden verwandeln, bauen trockenheitsverträgliches Gemüse und gebietseigene Wildpflanzen an und tropisch anmutendes Obst. Sie experimentieren mit Anbaumethoden, um ihren Gemüsegarten vor Hitze, Starkregen und Sturmböen zu schützen.
Im Fokus stehen Bodenaufbau, Bewässerung bzw. Wassermanagement und Artenvielfalt. Im Kienberggarten wird kompostiert und gemulcht und es gibt Schwammbeete. Die Wege unterstützen das leichte Gefälle und sind so gestaltet, dass Regen aufgefangen und in die Beete geleitet wird. Die Gieß-AG und die „Waterharvesting"-AG optimieren immer wieder die Bewässerung im Garten.
Der Garten ist offen organisiert, gemeinschaftlich gestaltet und setzt auf partizipative Planung, soziale Nachhaltigkeit und ökologische Resilienz. Eine Mischung aus tiefenökologischen Prinzipien, selbstorganisierten Arbeitsgruppen und Experimentierflächen macht den Kienberggarten zu einem vielfältigen Lernort. Die Vision, die alle teilen: eine essbare Landschaft, ein Food Forest vor der Haustür.
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