"Mehr Münchner*innen sollen Zugang zu einem Gemeinschaftsgarten erhalten". Das ist das Ziel des neuen Projekts der BürgerStiftung München. Damit möchte die Stiftung zur Umsetzung der BNE-VISION 2030.
In Gemeinschaftsgärten kann gemeinschaftlich und/oder individuell gegärtnert werden, sie sind Treffpunkte für die Nachbarschaft, Wissen wird ausgetauscht, Feste gefeiert.
Viele Menschen wünschen sich einen Gemeinschaftsgarten in der Nachbarschaft oder ein Beet in einem bestehenden Gartenprojekt. Das berichten auch Organisationen, die Gartenprojekte aufbauen und begleiten. Doch die verfügbaren Flächen in München sind knapp. Um der Nachfrage zu begegnen, sollen bisher ungenutzte städtische und private Flächen identifiziert, auf ihre Eignung geprüft und, wenn möglich, als Gemeinschaftsgärten partizipativ erschlossen werden.
Mit dem neuen Projekt möchte die BürgerStiftung München das nachhaltige Leben in den Münchner Stadtquartieren fördern und weitere Begegnungsräume schaffen. Die Stiftung betont, dass Gemeinschaftsgärten wirksame Projekte für Klimaschutz, Naturbewusstsein und Biodiversität sind.
Das Projekt wird vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München finanziell unterstützt.
Wer eine ungenutzte Fläche kennt oder selbst besitzt, die sich für die Umwandlung in einen urbanen Garten eignet, meldet sich bitte bei Frau Gamberini von Urbane Gärten München:
Bei vielen Gemeinschaftsgärten steht die „Produktivität“ nicht im Vordergrund. Doch ist die Ernte von Gemüse, Kräutern und Obst gemeinsamer Nenner und meist ein zentraler Bestandteil des Gartenprojekts. Sie dient als Motivation für viele Gärtner*innen, ihre Zeit und Energie in den Garten zu stecken. Daher ist eine Frage, die sich Gemeinschaftsgarten-Gruppen stellen: Wie lässt sich in Gemeinschaftsgärten der Ertrag steigern und gleichzeitig die Biodiversität fördern – mit möglichst wenig Aufwand?
Market Gardening ist eine Form des Gemüseanbaus, mit der auf kleiner Fläche hohe Erträge erzielt werden können. Die Methode basiert dabei auf den Prinzipien der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, einer großen Vielfalt (Mischkulturen), optimaler Nutzung von Raum und Zeit und effizienten Anbautechniken.
David Schoo, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München am Lehrstuhl für Urbane Produktive Ökosysteme und Initiator des Gemeinschaftsgartens „Mingas Permadies“ stellt im Webinar „Viel Gemüse auf kleiner Fläche – Market Gardening als Anbaumethode für Gemeinschaftsgärten“ regenerative Anbauformen vor, erläutert die Methoden und Prinzipien im Market Gardening und geht auf (Hand-)Geräte sowie die Anbau- und Beetplanung ein. Er teilt seine Erfahrungen und Tipps auch bezüglich Teamorganisation im Gemeinschaftsgarten.
Market Gardening bedeutet eine minimale Bodenbearbeitung, permanente (Kompost)Beete mit durchdachten Maßen und Reihenabständen, Mischkultur und Bodenbedeckung. Einige der im Webinar vorgestellten Aspekte lassen sich auch auf Hochbeete übertragen.
Seit 2012 unterstützt die Stadt Freiburg das urbane Gärtnern auf öffentlichen Flächen und begleitet die Initiativen mit dem städtischen Programm „Freiburg packt an“. Inzwischen gibt es zwölf Gemeinschaftsgärten auf städtischen Grund und zahlreiche weitere Gartenprojekte auf privaten Flächen. Hunderte von engagierten Menschen legen auf öffentlichen Flächen Gemüsebeete an, verwandeln Rasenflächen in insektenfreundliche, blühende Äcker und kümmern sich um Obststräucher und -bäume. Mehrere Generationen kommen zusammen, übernehmen Verantwortung für kommunale Flächen und sorgen für Begegnung, Bildung und Biodiversität. Neben der Artenvielfalt entsteht Gemeinschaft im Quartier.
„Freiburg packt an“ ist ein Programm für bürgerschaftliches Engagement und Stadtökologie des Garten- und Tiefbauamts der Stadt. Hier bekommen die Gartengruppen fachliche, organisatorische sowie logistische Unterstützung. Mögliche Flächen werden geprüft und vorgeschlagen, Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen. Die engagierten Mitarbeiter*innen beraten und organisieren regelmäßige Vernetzungstreffen und praktische Workshops, z.B. zu Obstbaumschnitt oder den Umgang mit der Sense. Die Gemeinschaftsgärten können auch Gartenerde und finanzielle Unterstützung für Geräte oder pädagogische Projekte erhalten.
„Das urbane Gärtnern in Freiburg trägt dank dem großen Engagement der Bürgerschaft und der guten Kooperation mit der Stadtverwaltung zur großen ökologischen und sozialen Aufwertung von öffentlichen Flächen bei. Die Gärten entwickeln sich zu sozialen und ökologischen Oasen mitten in der Stadt. Blühende Minze für Wildbienen, Sonnenblumen für Stieglitze und Tomatensalat für Menschen - in den urbanen Gärten steckt für alle was drin.“ (Zitat M. Borodko-Schmidt, Freiburg)
Viele Gemeinschaftsgärten sind damit konfrontiert, dass Gemüse fremd geerntet wird, Müll landet zwischen Salat und Tomaten, Beete werden zerstört, Geräte gestohlen oder Gartenhäuschen aufgebrochen. Diese Vorfälle treffen die Gärtner*innen nicht nur materiell, sondern führen auch zu Frust. Einige beenden deshalb auch ihr Engagement im Garten. Beim Netzwerk-Austauschabend „Wenn das Beet geplündert wird“ am 23. Oktober 2025 tauschten Gärtner*innen aus dem ganzen Netzwerk ihre Erfahrungen aus und sammelten Ideen, wie sie mit solchen Situationen konstruktiv umgehen können.
Neben Berichten über Ernteklau, Vandalismus, Zerstörung und Diebstahl stand vor allem der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt.
Ein paar Beispiele:
Gestaltung und Bepflanzung als Schutz
Einige Gärten setzen auf „Tarnung“ und Vielfalt: ungewöhnliche oder weniger bekannte Gemüsesorten, Gemüse wird im Mulch versteckt „Verteidigungspflanzen“ wie Brennnesseln, Disteln und Hecken werden strategisch gepflanzt.
Gemeinschaft und Präsenz
Regelmäßige Treffen, Nachbarschaftsaktionen oder Kooperationen mit Schulen, Vereinen und Initiativen erhöhen die Präsenz und schaffen Vertrauen. Ein vielfältiges Publikum mit unterschiedlichen Nutzungszeiten sorgt dafür, dass der Garten belebt ist.
Auch eine informierte und involvierte Nachbarschaft wirkt präventiv – wer den Garten kennt (und nutzt), passt mit auf.
Unterstützung und praktische Maßnahmen
Auch einfache Tricks können helfen: Werkzeuge markieren, Akkus und andere wertvollere Geräte verstecken, Mülltonnen und Gefäße für Zigarettenkippen bereitstellen. Bei wiederkehrenden Problemen mit gewaltbereiten Menschen oder Drogenkonsum im Garten helfen Kooperationen mit Streetwork, Quartiersmanagement oder Polizei.
Sammlung der Lösungsansätzen vom Netzwerk-Austauschabend (PDF)
Praxiswissen „Tipps gegen Vandalismus“
Der Vereinsexperte Dr. Christoph Hüttig hat schon vielen Initiativen, Vereinen und Einzelpersonen weitergeholfen. Sein umfangreiches Wissen zu allen Aspekten der Vereinsarbeit hat er auch immer wieder in Workshops und Webinaren der anstiftung gerne weitergegeben. Im Oktober ging es bei einem letzten Workshop mit ihm um Grundlagen und Neuerungen im Vereins- und Gemeinnützigkeitsrecht.
In chronologischer Folge zeigte er die wesentlichen Veränderungen auf und erläuterte, welche wichtigen Änderungen im Jahr 2026 zu erwarten sind. Und es sind gute Neuigkeiten: Die Beträge für Ehrenamts- und Übungsleiterpauschalen beispielsweise sollen angehoben werden, ebenso der steuerliche Umsatz-Freibetrag von 45.000 auf 50.000 Euro. Außerdem muss bis zu dieser Grenze nicht mehr zwischen Zweckbetrieb (mit 7% besteuert) und wirtschaftlicher Tätigkeit (mit 19% besteuert) unterschieden werden.
Vertieft wurden Fragen zu den verschiedenen Formen von Beschäftigungsverhältnissen, insbesondere zur Vorstandstätigkeit. Was ist ehrenamtlich zu erbringen, und wie können Amtsträger*innen eigentlich unbedenklich auch eine Vergütung erhalten? Welche Pflichten und Verantwortlichkeiten haben Vorstände, wie lassen sich Fahrlässigkeit und grobe Fahrlässigkeit unterscheiden, welche Auswirkungen haben Pflichtverletzungen bei Schäden oder Versäumnissen?
Herr Hüttig bringt bei unübersichtlichen und schwierig anmutenden Themenfeldern Licht ins Dunkel und ermutigt Akteur*innen, sich mit dem Themenfeld Verein zu befassen.
Eine gesunde Gesellschaft braucht eine aktive Zivilgesellschaft. Der Verein ist dabei die mit am einfachsten zu schaffende Körperschaftsform, die viele Vorteile hat - und insbesondere auch das zentrale Instrument ist, um demokratische Praxis zu leben.
Wir danken Herrn Hüttig für sein großes Engagement!
Übersicht zu den Veränderungen im Vereins- und Gemeinnützigkeitsrecht (PDF)
Video-Mitschnitt der Veranstaltung "Der Verein – das unbekannte Wesen", (11.10.2025)
Praxiswissen Verein
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