Die Verhandlungen mit der Verwaltung waren langwierig, eine Genehmigung zu bekommen war an viele Auflagen geknüpft. Sie haben sich nicht entmutigen lassen, und seit Herbst 2022 wächst in Berlin-Wedding ein Gemeinschaftsgarten auf einer (autofreien) Straße. Gestartet hat die Gruppe mit 15 Hochbeeten, demnächst werden es 200 sein. Der Garten befindet sich auf dem Mittelstreifen der Straße, dem sogenannten „Straßenbegleitgrün“, mitten im öffentlichen Raum.
Alle können mitgärtnern, wer auch ernten möchte, wird Vereinsmitglied. Als Mitglied kann man eigene Beete bewirtschaften und kümmert sich um die Gemeinschaftsbeete oder die Wildblumenwiese.
Die Gärtner*innen im Alter von sieben bis vierundachtzig Jahren kommen hauptsächlich aus der direkten Nachbarschaft, viele können aus ihren Wohnungen auf den Garten schauen. Die Gemeinschaft trifft sich regelmäßig ein Mal pro Woche. Da das Interesse an dem Projekt stetig wächst, wird es bald zwei Gartentage pro Woche geben.
„Fremderntende“ – vor allen Dingen ältere Frauen – werden freundlich angesprochen und zum Mitgärtnern eingeladen, verschiedene Beschilderungen und das Anpflanzen von unbekannten Sorten werden erprobt.
Der Nutzungsvertrag wurde gerade bis Ende 2027 verlängert, ebenso die Finanzierung über das Quartiersmanagement Brunnenviertel den weiteren Aufbau und die Koordination.
Präsentationsfolien zur Vorstellung des Gartens im Netzwerk-Austauschabend (20.03.2025)
Website des Gartens
Am 9. März fand im Nachhaltigkeitszentrum in Braunschweig der Workshop Hacking Politics von Norbert Rost statt. Zu Gast waren Aktive aus Braunschweiger Gemeinschaftsgärten wie dem Stadtgarten Bebelhof und dem Ludwigsgarten sowie anderen ökologisch an Nachhaltigkeit orientierten Initiativen, z.B. Transition Town, Gemeinwohlökonomie oder Greenpeace. Versammelt sind die Gemeinschaftsgärten der Stadt im Gartennetzwerk Braunschweig.
Im Mittelpunkt des "Hacking Politics"-Ansatzes stehen vier Paragrafen, um mit den eigenen Anliegen möglichst wirksam in politische Realisierungsvorhaben einzudringen:
§1. Analysiere das System:
Beobachte es, nimm es auseinander und setze es wieder zusammen, versuche, seine Funktionsweise zu verstehen!
§2. Provoziere das System:
Sende ihm Signale, interagiere mit ihm, beobachte seine Reaktionen, um es besser zu verstehen, lerne aus deinen Ergebnissen!
§3. Verbessere deinen Hackzeugkasten:
Manche Hackzeuge wirken besser als andere, variiere sie, beobachte, wie andere hacken, lehre den Nachwuchs, lerne vom Nachwuchs!
§4. sei bereit für (System-)Veränderungen!
In Arbeitsgruppen wurden die drängendsten Anliegen der Teilnehmer*innen konkretisiert und in Formulierungen für einen Stadtratsantrag übersetzt. Selbst Stadtratsanträge vorzubereiten und gezielt in den Stadtrat einzuspeisen, kann eine sehr wirksame Strategie sein, um gezielt auf die lokale Politik einzuwirken.
Zwei Arbeitsgruppen probierten KI-Anwendungen für die Ausformulierung der Anliegen aus. Die Ergebnisse waren so gut, dass der "Hackzeugkasten" von Norbert Rost ein neues Werkzeug erhält.
Input von Norbert Rost (PDF)
Webinare mit Norbert Rost sind im Praxiswissen "Verwaltung und Kommunalpolitik" zu finden
Wir haben auf der Grundlage des Praxiswissens einen Online-Selbstlernkurs erstellt: Einen Gemeinschaftsgarten gründen: von der Idee zum Projekt.
Der Onlinekurs bietet einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Dimensionen des Gemeinschaftsgärtnerns und vermittelt grundlegende Kompetenzen, die für die Gründung eines eigenen Gartenprojekts hilfreich sind. Von der ersten Idee über den Austausch mit erfahrenen Gemeinschaftsgärtner*innen zu einem Konzept, das den Bedürfnissen der Mitwirkenden entspricht, bis zur Gestaltung und Eröffnung eines (interkulturellen) Gemeinschaftsgartens – der Kurs ist eine individuelle Lernreise, die von zahlreichen Anschauungsbeispielen, Praxistipps sowie interaktiven Quizfragen begleitet wird. Der Kurs basiert auf dem über viele Jahre zusammengetragenen Wissen und den Erfahrungen der Akteur*innen, die sich für mehr Grün in den Städten und für mehr kommerzfreie Räume zum Selbermachen engagieren.
Direkt zum Kurs
Endlich konnte es wieder stattfinden. Das Saatgut-Festival im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) ging 2025 in die siebte Runde. Die stets gut besuchte Veranstaltung ist eine Mischung aus Vorträgen, Ständen von Anbietern samenfester Kultursorten und einer großen Tauschbörse für eigenes Saatgut von privat zu privat.
In den Vorträgen standen Themen wie klimafreundliches Gärtnern auf kleinen Flächen, die Bedeutung samenfester Kultursorten und Informationen zur Samengärtnerei für den Eigengebrauch auf dem Programm. Die Referent*innen gaben praxisnah viel Wissen weiter. Informationen zur Förderung der biologischen Vielfalt und aktuelle rechtliche Entwicklungen in der Saatgutvermehrung rundeten das Programm ab.
Am Stand des Projekts Bohnenvielfalt am ÖBZ konnten die Besucher*innen Bohnenpatenschaften übernehmen. Die vielen Sorten müssen regelmäßig angebaut werden, um sie erhalten zu können. Hierfür werden auch immer wieder interessierte Gärtner*innen als private Vermehrer*innen gesucht. Kontakt:
Das Festival wurde vom Münchner Umwelt-Zentrum im ÖBZ und dem Verein für Nutzpflanzenvielfalt gemeinsam organisiert.
Ihr wollt selber Saatgut vermehren? In unserem Praxiswissen „Saatgut und Pflanzen vermehren“ findet ihr viele Informationen.
Mitten im zentral gelegenen Jovypark wächst in Gladbeck seit 2023 der „Interkulturelle Hochbeetgarten“. Die Idee dazu hatten Frauen aus dem Freundeskreis Gladbeck-Alanya und der Interkulturellen Frauengruppe. Mit Unterstützung des Umweltamtes der Stadt und lokaler Unternehmen, konnten bisher neun Hochbeete aufgestellt werden. Zwei weitere kommen im Frühjahr 2025 dazu.
Patenschaften für die Beete übernahmen neben der Interkulturellen Frauengruppe ein Bildungszentrum für Kinder, die Jugendhilfe Gladbeck, ein Kindergarten und eine Senior*innengruppe.
Der Garten ist eine beliebte Anlaufstelle für die gesamte Nachbarschaft. Auch eine große Wiese und ein gepflastertes Rondell mit Bänken können für Treffen und Veranstaltungen genutzt werden. Hier finden Picknicks und Veranstaltungen statt.
Die Haftung für den Garten hat die Stadt übernommen, das Wasser kommt vom benachbarten KreativAmt, die Caritas-Werkstatt baut ein rollstuhlgerechtes Hochbeet.
Die Gärtner*innen treffen sich während der Gartensaison regelmäßig. Die wöchentlichen Treffen sind offen für alle Interessierten. Ein Highlight ist das jährliche Erntedankfest Ende September.
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