Mitten im zentral gelegenen Jovypark wächst in Gladbeck seit 2023 der „Interkulturelle Hochbeetgarten“. Die Idee dazu hatten Frauen aus dem Freundeskreis Gladbeck-Alanya und der Interkulturellen Frauengruppe. Mit Unterstützung des Umweltamtes der Stadt und lokaler Unternehmen, konnten bisher neun Hochbeete aufgestellt werden. Zwei weitere kommen im Frühjahr 2025 dazu.
Patenschaften für die Beete übernahmen neben der Interkulturellen Frauengruppe ein Bildungszentrum für Kinder, die Jugendhilfe Gladbeck, ein Kindergarten und eine Senior*innengruppe.
Der Garten ist eine beliebte Anlaufstelle für die gesamte Nachbarschaft. Auch eine große Wiese und ein gepflastertes Rondell mit Bänken können für Treffen und Veranstaltungen genutzt werden. Hier finden Picknicks und Veranstaltungen statt.
Die Haftung für den Garten hat die Stadt übernommen, das Wasser kommt vom benachbarten KreativAmt, die Caritas-Werkstatt baut ein rollstuhlgerechtes Hochbeet.
Die Gärtner*innen treffen sich während der Gartensaison regelmäßig. Die wöchentlichen Treffen sind offen für alle Interessierten. Ein Highlight ist das jährliche Erntedankfest Ende September.
Saatgutbibliotheken haben das Ziel, Gärtner*innen und andere Interessierte für die Vermehrung von Saatgut zu gewinnen. Die Göttinger Saatgut-Bibliothek richtet sich dabei auch direkt an die Gemeinschaftsgärtner*innen der Region.
In einigen der Gartenprojekte gab es großes Interesse am Überwinterungsanbau. Saatgut samenfester Sorten wie die Wintererbse „Sima”, die Herbstrübe „Blanc Dur D'Hiver” und den Salat „Roter Butterhäuptl” erhielten sie aus der Bibliothek. Der Anbau wird aktuell über die kalten Monate erprobt. Geerntetes Saatgut soll anschließend wieder in den “Ausleihkreislauf” der Göttinger Saatgut-Bibliothek zurückfließen.
Das nächste Projekt mit den Gemeinschaftsgärten im Göttinger Land befasst sich mit trockenheits- und hitzeresistenten Stauden. Diese sollen blütensuchenden Insekten als Nahrungsquelle dienen. Hain-Salbei, verschiedene Skabiosen, Färberkamille, Oregano oder Trauben-Katzenminze sind nur einige der Pflanzen, die für Insekten als Nahrungsquelle immer wichtiger werden. In Zusammenarbeit mit den Gemeinschaftsgärten werden Anbau, Vermehrung und Saatgutgewinnung erprobt.
Praxisworkshops zur Ernte des Staudensaatguts, Tipps zur Reinigung und zur Anzucht und Pflege der Herbstsorten begleiten das Projekt. Ein kurzer Film zum Überwinterungsanbau im Begegnungsgarten Holtenser Berg dokumentiert die ersten Eindrücke und wird den Gartenprojekten in kommenden Anbauphasen zur Verfügung stehen.
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Gartennetzwerk Göttinger Land
Gemeinschaftsgärten gibt es nicht nur in der Stadt. Auch im ländlichen Raum nehmen sie zu. Ihre Potenziale und Bedeutung für Integration, Verständigung, gemeinschaftliches Lernen und Demokratieförderung wurden am Beispiel des Gemeinschaftsgartens am Wasserturm beim Netzwerk-Austauschabend (online, 30.01.) vorgestellt und diskutiert.
Gemüse ist hier Mittel zum Zweck. Der Garten wurde 2018 im Rahmen des Forschungsprojekts „Urban Gardening geht aufs Land“ gegründet. Er ist eine Ortsgruppe des Vereins Dübener Heide e.V. Die Gartenfläche ist etwa 1.400 m² groß und wird von der Bahn-Landwirtschaft Halle gepachtet. Schritt für Schritt entstand aus einer Brache ein artenreicher Gemeinschaftsgarten mit Gewächshaus, Komposttoilette und Sommerküche.
Der Garten ist ein niederschwelliger Ort des toleranten Miteinanders und interkulturellen Austauschs ganz verschiedener Menschen. Zudem ist er ein sozialer Ort der Kooperation zivilgesellschaftlicher Akteure. Zusammenhalt und Stabilität des Gartens sind jedoch kein Selbstläufer. Die Kooperationen sind ein Schlüssel zur erfolgreichen Verstetigung und strategischen Weiterentwicklung des Gartens. Um sie anzubahnen und fruchtbar zu machen, sind persönliche Kontakte und ein „Sich-Kennen“ unerlässlich. Der Garten ist ein wichtiger Baustein im Projekt „Weltoffenes Sachsen“.
Präsentationsfolien
Website des GartensWebsite des Gartens
Projektdarstellung bei "Weltoffenes Nordsachsen"
In vielen Gemeinschaftsgärten werden Honigbienen gehalten bzw. gibt es Planungen dazu. Eine extensive Bienenhaltung bedeutet, gemeinsam Verantwortung für die Bienen zu übernehmen, Bienenerzeugnisse zu gewinnen und Interessierte zu informieren.
Bei wesensgemäßer Bienenhaltung werden Bienen im Einklang mit ihrem natürlichen Lebenszyklus gepflegt: Sie vermehren und verjüngen sich über den Schwarmprozess und bauen ihre Waben selbst. Ihre Behausungen sind so gestaltet, dass ihr sensibles Brutnest einen zusammenhängenden Raum einnehmen darf.
Katrin Sonnleitner (Dipl.-Designerin) betreut den Arbeitsbereich "Wesensgemäße Bienenhaltung" bei Mellifera e. V. .
Im gleichnamigen Webinar stellt sie diese Form der Bienenhaltung vor und zeigt auch die Entwicklung der Bienenhaltung von Baum bis Beute.
Videomitschnitt und Präsentationsfolien
Wer Fragen zum Thema hat, kann Hilfe im Mellifera Diskussionsforum erhalten.
Mellifera-Infostunden "Wesensgemäße Bienenhaltung" im Februar
Seit 2017 wächst der Gemeinschaftsgarten „Garten der Hoffnung“ in Otterndorf. Zu der lebendigen Gemeinschaft gehören Menschen aus der Umgebung: Geflüchtete und Nichtgeflüchtete. Der 1000 m² große Garten ist Teil einer Kleingartenanlage.
Gemeinsame Gartenarbeit, regelmäßige Deutschkurse, Feste und Bauprojekte schaffen viele Möglichkeiten der interkulturellen Begegnung.
Etabliert haben sich neben der Gartenarbeit, gemeinsame Kochaktionen sowie Kräuter zu trocknen und Obst zu verarbeiten. Der Garten beherbergt neben Gemüse- und Kräuterbeeten auch Beerensträucher und viele Apfel- und Birnenbäume.
Die vorhandene Laube wurde renoviert und ein Gewächshaus errichtet. Auf den Geräteschuppen und die Komposttoilette - beides selbst gebaut - ist die Gruppe besonders stolz.
Veranstaltungen wie das jährliche „Internationale Neujahrs-Café“ bringen Menschen aus aller Welt zusammen und schaffen Raum für lockeren Austausch. Organisiert wird auch alljährlich eine Frauenveranstaltung zum Internationalen Frauentag, und im Garten finden Feste statt, wie das Zuckerfest, das Sommerfest und das Erntefest.
Neu aufgebaut wurde eine Fahrradwerkstatt, die Beratung, Reparaturen und Hilfe zur Selbsthilfe bietet.
Der Garten der Hoffnung hat sich durch seine vielfältigen Angebote zu einem bekannten und anerkannten Ort des Austauschs entwickelt. Für 2025 sind spannende Projekte geplant, darunter ein Filmprojekt, das Garten und den kulturellen Austausch aus verschiedenen Perspektiven zeigen möchte.
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