Hallo ihr Alle!
der April mit deinem Wandel-Wetter fordert uns Gärtner:innen und vor allem die Obst-Gärtner:innen dieses Jahr wieder sehr heraus. April heißt auch: es geht los mit aussäen (naja, das schon Feb/März..) und bald auspflanzen. Das möchte ich zum Anlass nehmen und nochmal was zu torffreier Erde schreiben.
Denn, wenn ihr umwelt- und klimagerecht gärntern wollt, ist relativ wichtig, nur torffreie Erde zu verwenden. Wer im Boden gärtnert und nur selbst-gemachten oder lokal hergestellten Kompost verwendet, die betrifft das weniger. Das ist vor allem dann relevant, wenn ihr Säcke mit Erde im Bau- oder Supermarkt kauft. Da solltet ihr darauf achten, dass auf dem Sack "torffrei" steht.
Warum enthält Erde Torf und warum ist das aber eigentlich doof?
Torf ist organische Substanz, also umgewandeltes pflanzliches Material. Torf wird Erde/Pflanzsubstrat zugegeben, da es die Eigenschaft hat, sehr gut Wasser zu speichern. Das heißt, Töpfe, die mit Erde gefüllt sind, die Torf enthalten, trocknen weniger schnell aus. Das ist ganz schön praktisch! Daher wird das auch so viel verwendet. Vor allem bei Zimmerpflanzen (weil es bequem ist, wenn mensch nicht so oft gießen muss), und bei der Jungpflanzenanzucht (weil kleine Pflänzchen besonders empfindlich reagieren, wenn die Erde um ihre zarten, jungen Wurzeln austrocknet).
Torf stammt aus Mooren, und das sind natürliche Vorkommen in denen über viiiiiiiiele Jahre tote Bäume, Pflanzen, Tiere etc. umgewandelt wurde. In Torf ist somit gaaaaaaanz viel Kohlenstoff gespeichert (den die Pflanzen vor vielen, vielen, vielen Jahren beim Wachsen per Photosynthese der Luft entnommen haben). Wenn wir den Torf nun in Erde geben, die gut durchlüftet und gut belebt ist von Bodenlebewesen, wird dieser Kohlenstoff verstoffwechselt. Über die Zeit gelangt er in die Luft, in Form von Kohlenstoff-Dioxid. Das heißt, unterm Strich, wir „pumpen“ Kohlenstoff, der im Boden gespeichert war, in die Luft, und tragen so weiter zum menschengemachten Klimawandel bei. Außerdem werden durch Torfabbau sehr wertvolle Ökosysteme kaputt gemacht. Und, letztlich, sind die Torfvorkommen, ähnlich wie Vorkommen von Braunkohle, Öl, Rohphosphat etc. endlich, das heißt irgendwann mal aufgebraucht (wenn wir weiter so viel verbrauchen).
Tips für eure Gartenpraxis:
* Wenn ihr demnächst ein Säckchen Erde kaufen geht, achtet beim Kauf auf die Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“! Und Achtung, auch "Bioerde“ kann ein sehr großer Anteil Torf enthalten.
* Macht Kompost selbst!
* Oder kauft Kompost oder Substrat bei regionalen Kompostwerken oder Erdenherstellern.
* Diskutiert das Thema in eurem Garten.
* Druckt z.B. diese Infografik aus und hängt sie auf, dann können noch mehr Leute von dem Thema "Torffreies Gärtnern" und der Wichtigkeit mitbekommen:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturschutz/moorschutz/150410-nabu-torffrei-infografik.pdf
Weitere Info-Materialien, Flyer, Poster, etc. bekommt ihr beim NABU:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/torffrei-gaertnern/index.html
* Registriert euren Garten bei der NABU-Aktion „Torffrei gärtnern“
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/torffrei-gaertnern/16637.html
Dann bekommt ihr auch ein schickes Schild.
Wer mehr über Torfabbau lesen mag und sich über torffreies Gärtnern informieren kann, der*dem empfehle ich folgende Seiten:
„Kein Torf in den Topf“
https://www.umweltbundesamt.de/themen/kein-torf-in-den-topf
Torffrei Gärtnern:
https://www.nabu-heidelberg.de/im-natur-und-erlebnisgarten/torffrei-g%C3%A4rtnern/
Und jetzt viel Spaß beim Hände dreckig machen, ganz ohne Torf am Besten.