Im März 2020 führte die anstiftung eine Umfrage unter Gemeinschaftsgärten durch. Die E-Mail mit dem Link zum Fragebogen ging an 669 Gärten, 214 Gärten schickten ihn ausgefüllt an uns zurück (5 Gärten antworteten doppelt). Eine quantitative Befragung wirft nicht selten mehr Fragen auf, als sie beantworten kann. Letztlich vermitteln die Antworten vor allem die Vielfalt der Verhältnisse, sprich die Unterschiedlichkeit der Gärten, und es bleibt der Zweifel, inwiefern sich die Ergebnisse hochrechnen lassen. Aber einige Trends können wir dennoch beobachten, wie z.B. der, dass offenbar immer mehr „Mischsysteme“, einerseits zwischen individuellen und Gemeinschaftsbeeten sowie andererseits zwischen Hochbeeten und Bodenbeeten, entstehen. Der Trend zum mobilen Gärtnern auf Zwischennutzungen ist dagegen rückläufig.
Die Antworten zum Gründungsjahr belegen das kontinuierliche Wachstum der Urban-Gardening-Community, die große Mehrheit, ca. 190 Gärten wurden zwischen 2011 und 2020 gegründet. Die Größe der Gärten ist sehr unterschiedlich, der kleinste ist 20 m², der größte 15.000 m² groß. Die meisten Gärten bewegen sich zwischen 100 m² und 1000 m².
Die eine Hälfte der Gärten liegt mitten in der Stadt, die andere am Stadtrand. Urban Gardening ist, wie der Name schon sagt, nach wie vor ein städtisches Phänomen, nur zehn Gärten finden sich auf dem Land.
Vier Teiche, drei Bühnen und jede Menge Nistkästen
Bestätigt hat sich, dass Urban Gardening ein vergleichsweise kostengünstiges Unterfangen ist, die meisten Gärten haben Betriebskosten bis zu 100 Euro im Monat, nur wenige Gärten benötigen mehr als 500 Euro. Hinsichtlich der Frage, wie sehr Gemeinschaftsgärten von Flächenverlust bedroht sind, ergibt sich kein klares Bild, bisher scheinen Umzüge noch nicht die Regel zu sein. 185 der 214 befragten Gärten mussten noch nicht umziehen, 21 Gärten sind 1 x, 7 Gärten 2 x, umgezogen, ein Garten musste noch öfter umziehen.
Die Rechtsform der Gärten ist meist der eigene Verein (oder die Gärten sind Projekt eines anderen Vereins). Nur neun der befragten Gärten arbeiten als (gemeinnütziges) Unternehmen.
Immerhin 96 Gärten (das sind 45,28 %) werden von ihrer Kommune gefördert, 79 Gärten werden von Stiftungen gefördert (37,26 %). Gänzlich ohne Förderung kommen 49 Gärten aus (das sind 25,94 %). Die Förderung durch die Kirche spielt nur eine geringe Rolle, auch nur zehn der befragten Gärten befinden sich auf einer Fläche, die der Kirche gehört.
Interessant waren, wie immer, die vielen Besonderheiten, die z.B. auch bei der Frage nach der Ausstattung der Gärten deutlich wurde: Einen Wasseranschluss und einen Schuppen haben fast alle (jeweils 81 %), Toiletten und wetterfeste Versammlungsmöglichkeiten gut die Hälfte (51 %). Immerhin 40 Gärten (knapp 19 %) haben eine Werkstatt. Kochgelegenheiten gibt es in ca. der Hälfte der Gärten (in 98, das sind ca. 46 %, dazu kommen noch die mit den „Feuerstellen“), 23 Gärten verfügen über ein Lastenfahrrad. Unter „Sonstiges“, das ziemlich oft (69 x) angekreuzt wurde, merkt ein Projekt an, dass sie Komposttoilette und Solarstrom haben, ein anderes spricht von Solarstrom- und Regenwassernutzung, ein weiteres von Biomeiler und Fahrradanhänger, zehn Gärten erwähnen Insektenhotels (bzw. Hummelburg, Igelbehausung, Nistkästen). Vier Gärten haben einen Teich, drei eine Bühne, ein Garten erwähnt ausdrücklich das Hochbeet für Rollstuhlfahrer. Vier Gärten berichten, dass sie auf benachbarte Räumlichkeiten/ Infrastruktur zurückgreifen können. Als Alleinstellungsmerkmale seien noch erwähnt: Eine Freiluftkirche, ein Freisitz, ein Amphitheater, ein Büro, ein Sonnensegel, ein Erdkeller, ein Kunstprojekt, ein Lesesteinhaufen, ein Grünes Klassenzimmer, ein Weidenhaus, ein Open-Air-Kino.
Wir danken allen Gemeinschaftsgärten, die sich die Zeit genommen haben, den Fragebogen zu beantworten.
Im Folgenden weitere Ergebnisse in Schaubildern:
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