STUDENTISCHE ARBEITEN


Das Interesse Studierender unterschiedlicher Fachbereiche an Gemeinschaftsgärten ist groß. Viele sind sogar direkt als Gründungsmitglieder beteiligt. Zudem wächst die Zahl der Projekte, die auf dem Gelände von Universitäten und Hochschulen entstehen. Das akademische Forschungsinteresse zeigt den gesellschaftlichen Stellenwert der gemeinschaftlichen Initiativen – und führt oft zu inspirierenden Ergebnissen, die die Arbeit der Gärten unterstützen. So etwa wenn Praxisseminare bestimmter Studiengänge Planungsentwürfe für die Flächengestaltung erstellen oder am gemeinsamen Bau von Teilen der Infrastruktur oder Ähnlichem beteiligt sind. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden kann aber auch viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen, während der weiterführende Erkenntnisgewinn gering bleibt. Als Studierende solltet ihr daher beachten, dass die Betreuung – sei es die Verfügbarkeit für Interviews, die Koordination oder Bereitstellung von Informationen – durch die Gärtner*innen im Unterschied zur Betreuung an Universitäten meist ehrenamtlich erfolgt. Die Gärten wiederum könnten die Versorgung der Interessent*innen mit grundlegenden Informationen vereinfachen. Wir dokumentieren hier Erfahrungen und Tipps rund um studentische Anfragen und Arbeiten. links 

 
 

Vorhandene Arbeiten sichten 

Oft stellen Studierende Forschungsanfragen, ohne vorher die Literatur zu durchforsten und bereits vorhandene Forschungsprojekte wahrzunehmen. Das ist für alle Beteiligten wenig zielführend. U. a. die anstiftung hat eine Auswahl wissenschaftlicher Arbeiten auf ihrer Internetseite, die ihr erst einmal sichten solltet, bevor ihr euch direkt an die Gärten wendet. Hinweise gibt es auch bei dem Ufer e. V.  

 

Informationen vereinfachen

Auf Seiten der Gärten trägt es zur Entlastung im Umgang mit „studentischen Arbeiten“ bei, eine standardisierte Audio-Aufnahme der Antworten auf die meistgestellten Fragen anzufertigen. Einige Gärten haben die Antworten auf ihrer Internetseite veröffentlicht und verweisen darauf als erste Instanz bei Anfragen. Oft reichen die dokumentierten Auskünfte schon aus.  

 

Beispiele produktiver Projekte  

An manchen Hochschulen gibt es Campus-Gärten, die mit in die Lehre eingebunden sind, so etwa Plant a Seed in München oder der Erlebnisgarten der Universität Rostock. Der Kapuzinergarten der katholischen Fachhochschule in Eichstätt ist immer wieder Gegenstand von Abschlussarbeiten, die den Garten gezielt voranbringen. Ein produktives Beispiel ist auch ein partizipatives Pilotprojekt der TU Berlin in Marzahn-Hellersdorf, das zur Gründung des Spiel/Feld Marzahn e.V. führte, der inzwischen allein weiterarbeitet. Gemeinsam mit Anwohnenden, Schüler*innen und Lehrer*innen einer Grundschule verwandelten sie eine Brachfläche in einen nachhaltigen Gemeinschaftsgarten. Unterstützt wurden die Studierenden dabei durch das Umwelt- und Naturschutzamt sowie das Stadtentwicklungsamt. Dass Gemeinschaftsgärten regelmäßig Orte für (partizipative) Forschungsvorhaben, aber auch für Workshops und Wissenstransfer sind, belegen ebenso Projekte im Rahmen der Professur für Urbane Produktive Ökosysteme oder „Urbane Waldgärten“.  

 

Exemplarische partizipative Forschung – Prinzessinnengarten

Da der Prinzessinnengarten sehr viele studentische Anfragen erhält und Forschungsarbeiten als wichtige Ressource ansieht, wurde ein partizipativer und praxisorientierter Ansatz entwickelt Dieser kann gleichermaßen für den Garten wie Studierende interessant sein und basiert auf folgenden Voraussetzungen: Gemeinsame Erarbeitung des Forschungsdesigns Fragestellung und Methoden sollten im Vorfeld mit den Beteiligten zusammen erarbeitet werden. So können diese auch Themen einbringen, die von spezifischem Interesse sind und so dem Garten von direktem Nutzen sein können.

Gemeinsame Erarbeitung des Forschungsdesigns
Fragestellung und Methoden sollten im Vorfeld mit den Beteiligten zusammen erarbeitet werden. So können diese auch Themen einbringen, die von spezifischem Interesse sind und so dem Garten von direktem Nutzen sein können.

Neuartigkeit der Ergebnisse
Im Vorfeld sollte es eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Literatur und Forschungsarbeiten zu urbanen Gärten geben. So kann eine Wiederholung bereits erarbeiteter Ergebnisse vermieden werden. Stattdessen kann auf vorhandenen Forschungsergebnissen aufgebaut und diese weiterentwickelt werden. Wünschenswert ist dabei auch die Berücksichtigung internationaler Beiträge.

Einbettung der Arbeit in die konkrete Praxis

Insbesondere die Arbeiten, die sich mit sozialen Interaktionen, Kommunikations- und Organisationsstrukturen auseinandersetzen, sollten auf der Grundlage einer genauen Kenntnis der komplexen, oft informellen Zusammenhänge in urbanen Gärten erarbeitet werden. Hierzu empfiehlt sich ein direktes Mitwirken in den Gärten über einen längeren Zeitraum. Konkret wird eine kontinuierliche Zusammenarbeit von mindestens drei Monaten empfohlen. Das kann auch – ganz im Sinne der Handlungsforschung – eine zusätzliche Arbeitskraft für den Garten bedeuten.

Vermittlungstätigkeit
Da unsere Gärten der Wissensvermittlung oft eine hohe Priorität beimessen, sollten die Forschungsergebnisse auch in einer Form erarbeitet werden, die nicht allein akademischen Ansprüchen genügt, sondern auch den niedrigschwelligen Charakter der Gärten widerspiegelt. Teil jeder Forschungsarbeit könnten Fragen danach sein, wie sich die Ergebnisse gegenüber anderen Zielgruppen kommunizieren lassen (Nutzer*innen, Freiwillige, Verwaltung, allgemeine Öffentlichkeit) und welche Kommunikationsformen hierfür angemessen sind, z. B. Ausstellungen, Kartierung, Performance, didaktische Lernmaterialien etc.

Zugänglichkeit der Ergebnisse
Die Studienarbeiten sollten nicht nur den beforschten Orten zugänglich gemacht werden. Sie sollten darüber hinaus auch für eine breitere Öffentlichkeit einsehbar sein und nachfolgenden Forschungsarbeiten als Orientierung dienen. Hierzu bieten sich beispielsweise die Seite der anstiftung und stadtacker.net an.

Mitwirken an interdisziplinärem Austausch
Forschungsanfragen kommen aus unterschiedlichen Fachgebieten (Soziologie, Anthropologie, Politikwissenschaft, Agrarwissenschaften, Ernährungswissenschaft, Design, Kunst, Architektur, Stadtplanung etc.). Eine längere Einbindung in das Projekt sollte dazu genutzt werden, sich mit anderen Forschenden auszutauschen und sich über die verschiedenen Perspektiven und Methoden zu informieren.

 


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