Gemeinschaftsgärten befinden sich auf verschiedenartigen Flächen. Die Vielfalt an Pflanzenarten in den Gärten ist groß, das Wissen der Gärtner*innen über die Pflanzen ist unterschiedlich ausgeprägt. Pflanzen weisen eine Reihe von Merkmalen auf; einige produzieren für den Menschen giftige Substanzen. Dennoch können diese (Gift)Pflanzen für das Funktionieren des Ökosystems und den Erhalt der biologischen Vielfalt von Bedeutung sein.
Wie können die Gesundheitsrisiken erkannt und minimiert und die Biodiversität gefördert werden?
Prof. Dr. Monika Egerer (Forschungsgruppe Urbane Produktive Ökosysteme, TU München) und Konrad Bucher (StadtAcker) stellen im Webinar "Umgang mit giftigen Pflanzen im Gemeinschaftsgarten" Giftpflanzen vor, die oft in Gemeinschaftsgärten vorkommen. Sie erörtern Probleme und Möglichkeiten des Umgangs mit diesen Pflanzen. Sie zeigen, wo man sich erkundigen kann und welche (Bildungs)maßnahmen in den Gärten getroffen werden können.
Videomitschnitt und Präsentationsfolien
Immer öfter werden kleingärtnerisch genutzte Gärten in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) altersbedingt aufgegeben. Junge Menschen suchen nach Möglichkeiten, sich jenseits traditioneller Kleingärten gärtnerisch zu betätigen. Die Lösung: Seit April 2023 wächst in der Innenstadt von Demmin ein Gemeinschaftsgarten für Jung und Alt. Die Initiative dazu stammt vom Demminer Heimatverein. Er kooperiert mit dem Verein Demminer Bürger, der sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, sowie dem Kultur- und Bildungsverein T30 e.V.
Acht jahrelang brachliegende Gartenparzellen auf einem Gelände der Bahnlandwirtschaft wurden zusammengelegt und wieder urbar gemacht. Zwei der vorhandenen Lauben wurden repariert. Eine dient nun als Geräteschuppen, die andere als Lager und Schutz vor Regen.
Es gibt individuelle und gemeinschaftliche Beete. Demnächst werden 20 Hochbeete für Senior*innen und Menschen mit Einschränkungen gebaut.
Ein Herzstück des Gartenkonzepts sind Bildungsangebote, die theoretischse Wissen mit praktischer Erfahrung verbinden. Zu den Workshops kommen immer wieder neue Menschen in den Garten.
Auf der großzügigen Gemeinschaftsfläche ist Platz, um gemeinsam zu lernen. Beispielsweise werden bei Workshops zu heimischen Wildkräutern diese im Garten gesucht und gemeinsam verkostet. Die Herstellung von Terra Preta wurde nicht nur in einem Vortrag erläutert, sondern auch direkt im Garten gezeigt, und die Gruppe legte eines Versuchsfelds an. Nach einem Vortrag zu heimischen Wildstauden entstand im Garten ein Wildstaudenbeete.
Auf der Suche nach einem Grundstück kann es lohnend sein, sich bei den Kirchen in der Nachbarschaft zu erkundigen.
Kirchengemeinden verfügen oft über Grundstücke, die nicht nur direkt an der Kirche liegen. An einigen Kirchen oder auf Flächen, die Kirchen gehören, gibt es schon Gemeinschaftsgärten; bei anderen können Gartengruppen sich auch im Winter treffen. Manchmal initiiert die Gemeinde selber einen Garten, manchmal kommt die Idee aus der Nachbarschaft.
Einige Anknüpfungspunkte sind: Viele Kirchengemeinden suchen nach Möglichkeiten, wieder mehr im Stadtteil wahrgenommen zu werden. Dabei sind alle Menschen willkommen. Die Einbeziehung von Geflüchteten spielt in Kirchenkreisen ebenso eine wichtige Rolle wie Klimaschutzmaßnahmen und die Förderung von Biodiversität.
Ein Beispiel für einen innerstädtischen Gemeinschaftsgarten an einer Kirche ist der Paulusgarten in Berlin-Schöneberg, der im Netzwerk-Austauschabend zum Thema „Kooperationsmöglichkeiten mit Kirchen(gemeinden)“ vorgestellt wurde.
Die Kirche befindet sich auf einem stark frequentierten Platz. Um dem zunehmenden Vandalismus entgegenzuwirken, hat es geholfen, den Garten mit strukturgebenden Elementen sichtbarer zu machen. Pflöcke mit gespannten Seilen markieren die Gartenfläche, klarere Wegeführungen, Hecken und Beschilderungen werden mehr respektiert.
Die Gartengruppe ist über die Kirchen versichert, kann Regenwasser vom Dach ernten, Werkzeuge lagern und bekommt tatkräftige Unterstützung durch den Hauswart der Kirche.
Münchner Gemeinschaftsgärten sind der Ausgangspunkt für das Projekt „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“. In den Gärten werden biodiversitätsfördernde gärtnerische Maßnahmen erforscht, bewertet, weiterentwickelt und implementiert – und in die umliegenden Quartiere getragen.
Das Motto des Projektes lautet "Der Garten wächst ins Quartier". Dazu werden in vier Münchner Modellquartieren sogenannte BioDivHubs eingerichtet, in denen sich die Menschen im Quartier informieren und an einer Vielzahl von Mitmach-, Beratungs- und Bildungsangeboten teilnehmen können.
Weitere relevante Stadtakteure sollen in die Projektaktivitäten eingebunden werden, um die Ergebnisse zu verbreiten und strukturell zu verankern.
Fünf Organisationen bringen ihre Expertisen und Kompetenzen in das Projekt ein: die Technische Universität München, das Münchner Umwelt-Zentrum, Green City, die BürgerStiftung München und das Museum für Naturkunde Berlin.
Einen Einblick in die Planungen gibt es auf der Webiste von Green City.
Inspiriert durch die Essbare Stadt Andernach fand sich 2013 in Waldkirch bei Freiburg eine engagierte Gruppe, die auch ihre Stadt essbar machen wollte. Stadtratsversammlung, Oberbürgermeister und zuständige Verwaltungsmitarbeiter waren schnell überzeugt. Die „Elzbeete“ entstanden. 2016 kam der Mit-Mach-Garten dazu. Die Ideen, einen Gemeinschaftsgarten als Teil eines neu entstehenden Parks anzulegen, wurde aus 300 Vorschlägen zur Umnutzung eines Schwimmbadgeländes mit ausgewählt.
Auf 1000m² entstand ein offenes Gartenprojekt, in dem eine Vielzahl an essbaren Pflanzen und Heilkräutern wächst. Die Gruppe legt großen Wert auf Biodiversität und klimaangepasstes Gärtnern. Sie kompostiert, nutzt Terra Preta und experimentiert mit Ollas. Der Mit-Mach-Garten wirkt auch als Schau- und Lerngarten.
Der Garten ist ein wichtiger Treffpunkt für viele verschiedene Menschen geworden, die Kerngruppe ist dabei recht klein und teilt sich die Verantwortlichkeiten.
Website Essbare Stadt Waldkirch
Jubiläumsfilm „10 Jahre Essbare Stadt Waldkirch“ (YouTube)
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