Böden sind die Grundlage (fast) allen Pflanzenwachstums. Eine grobe (Sand) oder feine Bodenart (Schluff, Ton) entscheidet in Verbindung mit dem Humusgehalt darüber, wie Boden Wasser- und Nährstoffe speichern und bereitstellen kann. Der Boden bestimmt, was wie gut wächst.
In dem Webinar „Böden erkennen, Böden bewerten, Böden nutzen“ erklärt Bodenkundler Dr. Christian Hoffmann vom Pyramidengarten, wie man die Beschaffenheit des Bodens in einem Gemeinschaftsgarten erkennt und wie dieser genutzt werden kann.
Die Finger- und Rollprobe ermöglichen eine praktische Bestimmung der Bodenart. Die Farbe des Bodens gibt Aufschluss über den Humusgehalt, der anhand von Farbtafeln bestimmt werden kann. Weitere Themen sind die Ermittlung einfacher Faustzahlen für die Bodenbewertung und Informationen dazu, wann Bodenverbesserungen erforderlich sind.
In München lernen Gemeinschaftsgärtner*innen, mit dem Bodenkoffer den Zustand des Bodens anhand physikalischer, chemischer und biologischer Faktoren zu beurteilen. Dabei geht es nicht nur um den pH-Wert, sondern auch um Bodenorganismen, Knöllchenbakterien und die Versickerungsfähigkeit.
Die Teilnehmer*innen lernen, den Gartenboden zu analysieren, das Zusammenspiel seiner Eigenschaften zu verstehen und ihn als lebenden Organismus zu betrachten. Daraus ergibt sich eine praktische Handlungsorientierung zur Bodenverbesserung, die ein Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanzengesundheit, Ernährung, Biodiversität und Klimaschutz ermöglicht.
Mitschnitt und Präsentationsfolien des Webinars „Böden erkennen, Böden bewerten, Böden nutzen“
Ganzheitliche Bodenansprache mit dem Bodenkoffer (PDF)
Köln befindet sich auf dem Weg zur essbaren Stadt. Die Idee und Initiative stammen vom Ausschuss "Essbare Stadt" des Ernährungsrats Köln.
Das Konzept essbare Stadt bedeutet, dass Lebensmittel von, mit und für Mensch und Tier in der Stadt erzeugt werden. “Essbare Stadt Köln“ berät und vernetzt (nicht nur) Gemeinschaftsgärten, sondern stellt auch Kontakte zur Verwaltung her und fungiert als politisches Sprachrohr.
Kölner*innen können sich vor Ort engagieren, neue Menschen beim gemeinsamen Gärtnern kennenlernen und Teil einer neuen Gemeinschaft werden. Sie können ihr Wohnumfeld durch das Gärtnern konkret mitgestalten, sowohl auf praktischer als auch auf politischer und stadtplanerischer Ebene.
Der ehrenamtlich erarbeitete Aktionsplan für die Umsetzung der Essbaren Stadt ist mittlerweile eine städtische Aufgabe geworden. Im Grünflächenamt wurde eine Stelle geschaffen, die mit dem Ernährungsrat zusammenarbeitet und auch als Anlaufstelle für die Gemeinschaftsgärten dient.
Die Ziele der Essbaren Stadt Köln:
-Etablierung von Gemeinschaftsgärten in jedem Quartier,
-Eine Steigerung von 10 Prozent an Fläche für Kleingärten,
-Anpflanzung essbarer Pflanzen auf öffentlichen Plätzen,
-Förderung von Firmengärten als Orte der Begegnung und des Lernens,
-Ein Acker im Sinne der partizipativen Landwirtschaft an jeder Straßenbahnlinie,
-Errichtung von Lehr- oder Lerngärten in Sozial- und Bildungseinrichtungen.
Weitere Informationen und bestehende Initiativen
Auszeichnung der Essbare Stadt Köln vom EdiCitNet
Seit 2022 ist das Bienenareal des mauergartens in Berlin Mitte nach Flächensanierung und Parkerweiterung (2017-2020) wieder aufgebaut und von Honigbienen und Wildbienen bevölkert. Der interkulturelle Gemeinschaftsgarten im nördlichen Teil des Berliner Mauerparks wurde 2023 gegründet. Bienen gehörten von Anfang an dazu. Das Bienenareal ist mit einem Weidezaun kenntlich gemacht. Es gibt einen Schaubienenstand und eine Bienenlernwerkstatt. Die Bienen-AG trifft sich regelmäßig. Sie kümmert sich um die Begrünung des Gartens mit insektenfreundlichen Pflanzen und die Schaffung verschiedener Nistplätze für Solitärbienen.
Bereits Anfang April sind bei wärmeren Temperaturen Sandbienen und Mauerbienen aktiv, und sogar eine Hummelkönigin wurde gesichtet.
Im Garten leben zwei Honigbienenvölker: das Leisevolk und das Mauervolk.
Die Gruppe imkert ökologisch und wesensgemäß, die Bienen schwärmen. Schwarmfang und Schwarmeinlauf sind jedes Jahr ein Highlight. Begleitet wird die Gruppe von einer Mellifera-Imkerin.
Am 9.6.2024 findet im mauergarten eine öffentliche Bienenführung am "Langen Tag der StadtNatur" statt.
Website des Gartens
Mellifera-Regionalgruppe
Der MenschenskinderGarten in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg ist Teil des Familienzentrums Menschenskinder. Der offene, inklusive Nachbarschaftsgarten bietet vielfältige soziale, kulturelle und umweltsensible Mitmach- und Bildungsmöglichkeiten. Der Garten wächst und entwickelt sich seit 2012 stetig weiter. Die Gartengemeinschaft besteht aus Eltern und Kindern der Kita und des Familienzentrums sowie aus Familien und Einzelpersonen aus der Nachbarschaft. Es gibt einige individuelle Beete und viele Gemeinschaftsflächen. Lebensräume für Insekten, Kleintiere und Vögel zu schaffen, ist der Gartengemeinschaft ebenso wichtig wie die Verbesserung der Erde durch Kompost, Bokashi und Terra Preta. Der Lehmofen wird viel genutzt, der Garten nimmt an Bürgerwissenschaftsprojekten teil und erprobt verschiedene Anbaumethoden regionaler Sorten.
In Kooperation mit der Atina gUg entstand in den Jahren 2020/2021 der „Wissensspeicher Garten“. Der MenschenskinderGarten ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die sich unterschiedlichen Themen widmen (z.B. Keyholebeet, Kräuterspirale). Audios wurden erstellt, die an den jeweiligen Orten über einen QR-Code abgehört werden können. Die QR-Codes und auch ein Gartenplan sind durch Brailleschrift ertastbar. So wird der MenschenskinderGarten für blinde Menschen in seiner Vielfalt erlebbar. Auch für sehende Menschen sind die Audios gute Informationsquellen.
Website des Gartens
Seit 2015 wächst auf einem ehemaligen Erdbeerfeld der Interkulturelle Garten Taufkirchen. Gegründet von engagierten Privatpersonen im Rahmen des Stadtbauprogramms „Soziale Stadt“ hat sich die Gartengemeinschaft von Jahr zu Jahr vergrößert. Menschen aus rund 30 Herkunftsländern bewirtschaften über 80 Parzellen. In der Mitte der 3000m² großen Fläche ist die Allmende des Gartens: ein mit - selbstangebauten Schilf - überdachter Treffpunkt, Platz für gemeinsame Feiern, ein Saatgut- und Pflanzentauschregal und der Geräteschuppen. Auch ein Hochbeet für den Besuch von Schulen wird gemeinsam gepflegt. Die Gemeinde hat eine Wasserleitung verlegt, die IBC-Container speist. Wichtiger ist den Gärtner*innen aber die ausgeklügelte Regenwasseranlage Marke Selbstbau. An etliche Stellen im Garten wird auf die eine oder andere Art kompostiert. Eine weitere Besonderheit sind ein Sandarium für Wildbienen, Starenkästen und Sitzstangen für Greifvögel.
Die Gärtner*innen beteiligen sich am jährlichen Müllsammeltag der Gemeinde und der Garten hat an der Demonstration „Taufkirchen ist bunt. Für Demokratie und Vielfalt“ mitgewirkt. Für bestimmte Projekte bestehen Kooperationen mit VHS, Helferkreis Asyl, Umweltamt und Bürgertreff.
Flyer des Gartens (PDF)
Audiobeitrag (zu den Anfängen des Gartens)
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