Viele Kommunen suchen nach Möglichkeiten, sich an den Klimawandel anzupassen.
Aber auch Bürger*innen können selber in der eigenen Nachbarschaft aktiv werden. Das UfU (Unabhängiges Institut für Umweltfragen) stellt Möglichkeiten vor, die sich vor der eignen Haustür umsetzen lassen. DIY-Anleitungen zum Bau von beispielsweise Regenspeichern- oder Bänken, Baumscheiben und Verdunstungsbeeten findet man auf der Projekt-Website.
Ein wichtiges Thema auch für Gemeinschaftsgärten ist die Entsiegelung. Im öffentlichen Raum kann es da Nutzungskonflikte geben, oft trifft man auf Altlasten oder auch Leitungen im Boden. Was ist für Bürger*innen möglich und wie können Entsiegelungsprojekte angegangen werden?
Das UfU-Webinar „Bürger- und zivilgesellschaftlich angestoßene Entsiegelung im öffentlichen Raum“ am 02.09.2024 lässt Akteur*innen aus drei Projekten zu Wort kommen, die sich schon auf den Weg gemacht haben. Im Webinar bekommen die Teilnehmer*innen Werkzeuge an die Hand, um selbst aktiv zu werden.
Der alte Klostergarten in Eichstätt sollte 2010 einem Parkhaus-Bauprojekt weichen. Engagierten Bürger*innen und Studierenden gelang es, den Garten zu retten.
Der Kapuzinergarten Eden ist zu einem lebendigen Gemeinschaftsgarten in Trägerschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geworden. Eine bunt gemischte Gartengruppe, als Arbeitskreis der Uni organisiert, kümmert sich engagiert um das Projekt. Oft besuchen Schulen und Kindergruppen den Garten. Außerdem finden Lehrveranstaltungen der Universität und öffentliche Mitmach-Angebote statt. Ein Schwerpunkt des Gartens ist die Vermittlung ressourcenschonenden Verhaltens im Alltag. Workshops, Aktionstage und Feste ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Eine Besonderheit im Kapuzinergarten ist ein innovativer Geo-Dome, der Gewächshaus und gleichzeitig Veranstaltungsraum ist. Ein witterungsunabhängiges, grünes Klassenzimmer ist entstanden. Den Dome hat die Gartengruppe zusammen mit Schüler*innen der Montessori-Schule und der Berufsschule gebaut.
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Im Juni feierte der Interkulturelle Gemeinschaftsgarten Bunte Beete sein 20-jähriges Bestehen.
Das bunte Programm spiegelte die Vielfalt des Gartenprojekts wider. Es standen Kräuterrundgänge, Kinderspielaktionen, Geschichtenerzählerinnen, Maskentheater und Musik auf dem Programm. Im Lehmofen wurde Pizza nach Wunsch gebacken. Eine zusätzliche Bereicherung des ohnehin üppigen Buffets.
Der Garten befindet sich auf dem Schulgelände des Oberstufenzentrums "Handel 1" in Berlin-Kreuzberg.
Auf der 1200m² großen Fläche gibt es 23 individuellen Parzellen, die meist von mehreren Gärtner*innen gemeinsam bearbeitet werden. Der Rest ist Gemeinschaftsfläche, die von allen genutzt und gepflegt wird. Hier wachsen viele verschiedene Obstbäume, Kräuter und Blumen.
Einmal pro Monat ist Gartentag, an dem alle zusammenkommen, gemeinsam gärtnern, sich austauschen und unterstützen. Eine Besonderheit des Gartens ist ein eigener Grundwasserbrunnen. Gärtnerische Schwerpunkte sind verschiedene biologische Anbaumethoden und eine große biologische Vielfalt. Die Gartengruppe übernimmt seit Gründung des Gartens Pflegearbeiten auf dem Schulgelände.
Gegründet wurde der Garten von Menschen, die in binationalen Partnerschaften leben. Viele dieser Gärtner*innen sind immer noch dabei. Auch junge Familien gärtnern und der Garten ist ein Mehrgenerationengarten.
Der „Naturtreff“ ist ein ökologischer Stadtteilgarten. Der Gemeinschaftsgarten entstand vor drei Jahren auf einer Grasfläche. Das Projekt versteht sich als Praxisraum für Arten- und Klimaschutz und geht aus einer Kooperation des Grün- und Umweltamtes Mainz und der Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim hervor. Eine Besonderheit sind die vielen Futterpflanzen, Nisthilfen und Wasserstellen für Insekten, Vögel und andere Tiere. Nachbar*innen und Akteur*innen wie z.B. die Grüne Schule im Botanischen Garten der Johannes-Gutenberg-Universität engagieren sich für den Garten.
Der „Naturtreff“ ist nach dem Allmende-Prinzip organisiert. Die Gruppe beschreibt das so: „Das bedeutet: Der Nasch- und Erntegarten ist für alle da. Alles gehört allen, alle dürfen sich beteiligen und alle dürfen ernten – auch, wenn sie nicht zum Kreis der Aktiven gehören. Entscheidungen werden entlang der Regeln gemeinsam getroffen. Die Pflanzen sind so gewählt, dass sie eine möglichst lange, kontinuierliche Ernte ermöglichen.“
Website des Gartens
Ein philosophischer Blick auf den Garten als Allmende-Projekt von der Gärtnerin Dr. phil. Michaela Abdelhamid (PDF)
Das Zeitgeschichtliche Forum bereitet derzeit eine Ausstellung zum Thema “Gärten und Gesellschaft in Deutschland nach 1945” vor. Nachdem bereits Ausstellungsobjekte aus (Interkulturellen) Gemeinschaftsgärten gesucht wurden, richtet sich der neue Mitmachaufruf direkt an die Gärtner*innen.
Unter dem Motto “Gärtnern mit Zukunft” kooperiert das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig mit dem Ökolöwen – Umweltbund Leipzig e. V., um kreative Lösungen für die ökologischen Herausforderungen des Gärtnerns in Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und schwindender Biodiversität zu finden. Die ausgewählten Praxisbeispiele werden ab Frühjahr 2025 in der Ausstellung an einer Medienstation präsentiert. Diese Ideen ergänzen die eigentliche Ausstellung und sollen zum Nachmachen und Adaptieren anregen.
Interessierte können bis zum 31.08.2024 ein Video oder Fotos ihres Projektes einsenden.
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