Das Wissen über Anbau und Verarbeitung von Leinsamen bis zum Leinenhemd verschwindet immer mehr, und damit auch ein Teil der textilen Selbstversorgung. „1qm Lein“ möchte dem entgegenwirken. Ziel des Projekts, das 2020 in Schweden ins Leben gerufen wurde und nun auch nach Deutschland kommt, ist es, einen Quadratmeter Lein im eigenen Garten anzubauen und alle Schritte vom Saatkorn bis zum fertigen Textil zu erleben. Teilnehmen können alle, die Platz für einen Quadratmeter Faserlein haben. Unter den ersten teilnehmenden Gemeinschaftsgärten sind der Münchner Generationengarten und das Berliner Allmende-Kontor mit der Färberpflanzengruppe „Schönfärber*innen“.
Beide Gemeinschaftsgärten sind zudem Kooperationspartner von „1qm Lein“. Das bedeutet, dass sie einen Aktionstag für die Projektteilnehmer*innen aus der Region organisieren, um gemeinsam den Flachs zu brechen, zu schwingen und zu hecheln.
Wer 2025 dabei sein möchte, kann bis zum 3. November 2024 ein Starterset mit Saatgut und Informationen bei „1qm Lein“ bestellen. Auf der Projektwebsite gibt es in den FAQs Hintergrundinformationen sowie Bauanleitungen zum Selberbauen notwendiger Arbeitsgeräte.
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Wie kann Berlin eine nachhaltige und sozial gerechte Lebensmittelproduktion und -verteilung für seine Einwohner*innen gestalten? Welche Rolle kann die Kraft des Gärtners dabei spielen?
Das Berliner Team des abgeschlossenen EU-Forschungsprojekt „Edible Cities Network“ hat die dort entstandenen Ideen weiterentwickelt und handlungsorientiert auf den Punkt gebracht.
Die Broschüre „Das Gute leben für alle – Wie Berlin zur Essbaren Stadt wird“ zeigt Wege auf, wie die Vision einer essbaren Stadt Berlin umgesetzt werden kann.
In fünf Kapiteln werden konkrete Forderungen und Maßnahmen für eine zukunftsfähigen Berliner Ernährungsstrategie in den nächsten 15 Jahren benannt. Diese richten sich an Politik und Verwaltung, Bildung und Forschung, Produktion, Handel und Konsum.
Man erfährt, welche Schritte unternommen werden müssen, um das städtische Ernährungssystem Berlins nachhaltiger und sicherer zu gestalten und welche Flächen in einer essbaren Stadt welche Funktionen übernehmen können. Es wird aufgezeigt, welche planungsrechtlichen Instrumente angepasst werden müssen und welche Rolle öffentliche Räume spielen. Auch die Frage, wie eine aktive Auseinandersetzung der Stadtgesellschaft und der Wissenschaft mit der Nahrungsmittelversorgung intensiviert werden kann, findet Berücksichtigung.
Als nächsten Schritt soll es eine Kampagne geben, die die Forderungen bekannt macht und dabei hilft, Gespräche mit Entscheidungsträger*innen anzubahnen.
Knollen & Co e.V. aus Freising gründetet sich 2015 als Gemeinschaftsgartenverein mit dem Ziel, ökologisch lokale und saisonale Lebensmittel zu produzieren und Wissen dazu auszutauschen. Der erste Garten fand gleich viel Anklang, dem Verein wurden daraufhin immer wieder Grundstücke angeboten. Inzwischen befinden sich drei Gemeinschaftsgärten, eine Streuobstwiese und ein Grundstück mit Werkstatt, Küche und Veranstaltungsraum unter dem Dach der Knollen. Die Gärten werden größtenteils gemeinschaftlich genutzt, in einem der Gärten gibt es auch individuelle Beete, die hauptsächlich von Freund*innengruppen bewirtschaftet werden.
Um die Streuobstwiese kümmert Knollen & Co sich in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein. Knollen Mitglieder bekommen in Baumschnittkursen das Rüstzeug dafür. Diese Kurse sind auch für weitere Interessierte offen.
Das jüngste Projekt von Knollen & Co ist der Sudetengarten. Der Garten mit mehreren Hütten bietet eine Werkstatt für Bau- und Reparaturprojekte, eine gut ausgestattete Küche, einen großen Veranstaltungsraum, fließendes Wasser und Strom.
Die Knollen bieten jedes Jahr Führungen, Vorträge und Workshops zu Umweltbildung und naturnahmen Gärtnern an und kooperieren mit Schulen und der Lebenshilfe.
Wer sich engagieren möchte, kann das auch in einer der Arbeitsgruppen jenseits des Gärtnerns tun, z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit, IT oder in Projekten.
Der Garten Eden gilt als Paradies auf Erden und als unerreichbarer Sehnsuchtsort. Seitdem der Mensch aus dem Paradies vertrieben wurde, sucht er vergeblich nach einem solchen Eldorado der Glückseligkeit.
Kindern wird nachgesagt, dass sie die Welt auf eine aufgeschlossene Weise betrachten – mit Kinderaugen eben. So begab es sich einst im Aprikosengarten in Dresden, dass der kleine Malte seinem gleichaltrigen Freund Henri einen besonders schönen Ort in ebenjenem Garten zeigen wollte, den er schon kannte. Henri war zum ersten Mal im Aprikosengarten. Malte nahm ihn an die Hand und führte ihn zu dieser Stelle. Voller Freude und ganz aus dem Häuschen rannte Henri zu den Erwachsenen zurück und rief seiner Mutter zu: „Mama, Mama, du musst unbedingt mitkommen, da hinten ist das Paradies.“ Die beiden Kinder haben das Paradies entdeckt. Es war längst da.
Mit dieser hier ausgeschmückten Geschichte eröffnete Claudia Petersen vom Ernährungsrat der Lokalen Agenda Dresden ihr Statement auf der eröffnenden Fishbowl-Diskussion.
Vom 30. August bis 1. September 2024 fand in der Alten Gärtnerei Dresden das von der anstiftung veranstaltete Urban-Gardening-Sommercamp statt. Bei strahlendem Sonnenschein gehe ich durch eine schmale Gartentür und befinde mich augenblicklich in einem Naschgarten, die Pforte zu einem knapp ein Hektar großen Paradies inmitten einer alten Arbeiterwohnsiedlung in Pieschen. Unter den zahlreichen Schatten spenden Bäumen verteilen sich überall kleine Sitzgelegenheiten mit Tischen und Stühlen. Der Garten erfüllt viele Zwecke und befriedigt unterschiedliche Bedürfnisse.
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Im SR2 Kulturradio spricht die Soziologin Christa Müller über kleinbäuerliche Landwirtschaft, Stadtökologie und die Perspektive der anstiftung auf das Gärtnern in der Stadt.
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