Der phänologische Kalender beruht auf den jährlich wiederkehrenden Entwicklungsstadien bestimmter Pflanzen. Es werden Blüte, Blattaustrieb, Fruchtreife und Laubfall beobachtet und dokumentiert. Die Pflanzenentwicklung ist regional unterschiedlich. Der phänologische Kalender besteht aus zehn Jahreszeiten, die von Vorfrühling bis Winter reichen. Er kann Gärtner*innen dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt für das Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten zu bestimmen und um andere Gartenarbeiten zu planen.
Ein phänologischer Kalender kann nicht nur den Gartenalltag erleichtern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Naturprozesse und deren Zusammenhang mit dem Klima schaffen. Weitere Informationen zum Thema gibt es auf Wikipedia.
Die anstiftung hat schon 2015 einen phänologischen Kalender in bunt und schwarz-weiß entwickelt (PDF).
Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Leistungen und Potenziale von Gemeinschaftsgärten machen diese zu wichtigen Orten in unseren Städten und Gemeinden. Trotzdem sind nur wenige langfristig gesichert. Viele Gärten haben kurzfristige Verträge, andere werden ohne Vertragsgrundlage geduldet. Der Erhalt dieser Orte als fester Bestandteil einer zukunftsfähigen Kommune führt in Städten mit steigendem Flächenbedarf immer wieder zu besonderen Herausforderungen.
Der Berliner Gemeinschaftsgarten himmelbeet musste 2021 umziehen. Dem Umzug voraus gingen viele Jahre politisches Engagement für den Erhalt des Gartens. Der Umzug brachte neben vielen Herausforderungen auch neue Chancen mit sich.
Im Online-Workshop „Flächen sichern – Herausforderungen und Chancen" teilen die Referentinnen, beide Teil des himmelbeet-Kollektivs, ihre Erfahrungen. In Gesprächen und Workshops mit anderen Gemeinschaftsgärten sammelten sie Wissen, das aufbereitet in die Broschüre „Stadt Grün Statt Beton“ einfloss.
Den Teilnehmer*innen des Workshops gaben sie Impulse zu den Bereichen:
Vereinbarungen: Was lernen wir aus Verträgen und Vereinbarungen?
Verhandlungen und Argumente: Wie arbeiten wir produktiv mit der Verwaltung zusammen?
Netzwerk: Welche Rolle spielt unser Netzwerk?
Gruppenorganisation: Wie trägt unsere Gruppenorganisation zur langfristigen Sicherung bei?
Eine Gruppe des selbstverwalteten Wohnheims „Collegium Academicum“ startete im Sommer 2021 mit einer Permakultur-Workshopreihe und dem Bau erster Beete den Aufbau eines offenen Gemeinschaftsgartens.
Gemeinschaft, Offenheit, Basisdemokratie und Nachhaltigkeit sind fest im Leitbild des Heidelberger Wohnprojekts verankert. Sie wollen mit ihren Aktivitäten in den Stadtteil wirken und verstehen den Garten als Begegnungsort für Bewohner*innen und Nachbarschaft. Der Garten erstreckt sich auf Freiflächen um das Gebäude herum, den Innenhof und das Dach. Sogar einen Teich gibt es. Große Teile des Gartens werden peu à peu rollstuhlgerecht zugänglich gemacht. Totholzzäune und Beerenhecken begrenzen den Gartenraum.
Die 20-köpfige Gartengruppe ist dabei, den Garten um vier neue Hochbeete aus recycelten Materialien zu erweitert. Die Hochbeete sind mit Ollas (Tontöpfe) ausgestattet, die eine Bewässerung mit geringem Wasserverlust ermöglichen sollen. Eine Pergola wird gebaut, und die Beschilderung der Beete und Pflanzen steht an.
In Workshops werden die Prinzipien der Permakultur vermittelt und praktisch umgesetzt. Soweit wie möglich stammen alle Materialien aus der Region.
Eintrag des Gartens im bundesweiten Netzwerk
Collegium Academicum
Die Verhandlungen mit der Verwaltung waren langwierig, eine Genehmigung zu bekommen war an viele Auflagen geknüpft. Sie haben sich nicht entmutigen lassen, und seit Herbst 2022 wächst in Berlin-Wedding ein Gemeinschaftsgarten auf einer (autofreien) Straße. Gestartet hat die Gruppe mit 15 Hochbeeten, demnächst werden es 200 sein. Der Garten befindet sich auf dem Mittelstreifen der Straße, dem sogenannten „Straßenbegleitgrün“, mitten im öffentlichen Raum.
Alle können mitgärtnern, wer auch ernten möchte, wird Vereinsmitglied. Als Mitglied kann man eigene Beete bewirtschaften und kümmert sich um die Gemeinschaftsbeete oder die Wildblumenwiese.
Die Gärtner*innen im Alter von sieben bis vierundachtzig Jahren kommen hauptsächlich aus der direkten Nachbarschaft, viele können aus ihren Wohnungen auf den Garten schauen. Die Gemeinschaft trifft sich regelmäßig ein Mal pro Woche. Da das Interesse an dem Projekt stetig wächst, wird es bald zwei Gartentage pro Woche geben.
„Fremderntende“ – vor allen Dingen ältere Frauen – werden freundlich angesprochen und zum Mitgärtnern eingeladen, verschiedene Beschilderungen und das Anpflanzen von unbekannten Sorten werden erprobt.
Der Nutzungsvertrag wurde gerade bis Ende 2027 verlängert, ebenso die Finanzierung über das Quartiersmanagement Brunnenviertel den weiteren Aufbau und die Koordination.
Präsentationsfolien zur Vorstellung des Gartens im Netzwerk-Austauschabend (20.03.2025)
Website des Gartens
Am 9. März fand im Nachhaltigkeitszentrum in Braunschweig der Workshop Hacking Politics von Norbert Rost statt. Zu Gast waren Aktive aus Braunschweiger Gemeinschaftsgärten wie dem Stadtgarten Bebelhof und dem Ludwigsgarten sowie anderen ökologisch an Nachhaltigkeit orientierten Initiativen, z.B. Transition Town, Gemeinwohlökonomie oder Greenpeace. Versammelt sind die Gemeinschaftsgärten der Stadt im Gartennetzwerk Braunschweig.
Im Mittelpunkt des "Hacking Politics"-Ansatzes stehen vier Paragrafen, um mit den eigenen Anliegen möglichst wirksam in politische Realisierungsvorhaben einzudringen:
§1. Analysiere das System:
Beobachte es, nimm es auseinander und setze es wieder zusammen, versuche, seine Funktionsweise zu verstehen!
§2. Provoziere das System:
Sende ihm Signale, interagiere mit ihm, beobachte seine Reaktionen, um es besser zu verstehen, lerne aus deinen Ergebnissen!
§3. Verbessere deinen Hackzeugkasten:
Manche Hackzeuge wirken besser als andere, variiere sie, beobachte, wie andere hacken, lehre den Nachwuchs, lerne vom Nachwuchs!
§4. sei bereit für (System-)Veränderungen!
In Arbeitsgruppen wurden die drängendsten Anliegen der Teilnehmer*innen konkretisiert und in Formulierungen für einen Stadtratsantrag übersetzt. Selbst Stadtratsanträge vorzubereiten und gezielt in den Stadtrat einzuspeisen, kann eine sehr wirksame Strategie sein, um gezielt auf die lokale Politik einzuwirken.
Zwei Arbeitsgruppen probierten KI-Anwendungen für die Ausformulierung der Anliegen aus. Die Ergebnisse waren so gut, dass der "Hackzeugkasten" von Norbert Rost ein neues Werkzeug erhält.
Input von Norbert Rost (PDF)
Webinare mit Norbert Rost sind im Praxiswissen "Verwaltung und Kommunalpolitik" zu finden
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