Seit einem Jahrzehnt trifft sich eine wechselnde bunte Gruppe im Interkulturellen Garten Kiel. Einige sind regelmäßig freitags beim offenen Gartentag und den verschiedenen Workshops dabei, andere nutzen den Garten auch an den anderen Tagen, zum Beispiel um sich um das Gemüse zu kümmern oder sich eine Auszeit im Grünen zu gönnen. Der Garten befindet sich auf einer 1200m² großen Fläche, für die drei ehemalige Kleingartenparzellen in Kiel-Gaarden zusammengelegt wurden. Das Wasser kommt auch heute noch vom Kleingartenverein. Es wird zusammen gegärtnert, gebaut, gekocht und gelernt. Im Winter trifft sich die Gruppe in einer Schule, backt, plant und werkelt zusammen.
Ein besonderes Projekt, das seit Mai 2023 läuft, ist “Erden und Aufblühen”. Die natur- und umweltpädagogischen Angebote wie der Bau von Nisthilfen für Wildbienen, das Sammeln und Verkosten von Wildkräutern oder das Pressen von Apfelsaft begeistern Schüler*innen fünf verschiedener umliegender Schulen und andere Gaardener Kinder und deren Eltern.
Neu in der Planung ist eine offene Gartenwerkstatt für alle Interessierten. Hier werden Pflanzenfarben und Blütendüfte hergestellt, Gartenmöbel gezimmert oder Wissen über Honigbienen weitergegeben.
Ende Mai feierte der Garten mit vielen Gästen sein 10-jähriges Jubiläum und hofft auf weitere 10 Jahre kultureller Vielfalt und gemeinsamen Lernens.
Die Anfänge der Gemeinschaftsgärten-Community liegen zwei Jahrzehnte zurück. Die ersten Gartenprojekte machten mit damals ungewöhnlichen Gartenformen und Aktionen auf sich aufmerksam. Inzwischen sind rund 1000 Gemeinschaftsgärten Teil des bundesweiten Netzwerks.
Die Gärten sind aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Sie schaffen grüne, lebensfreundliche und offene Orte für alle. Hier wird demokratische Teilhabe praktisch gelebt und das Verhältnis von Stadt und Natur neu verhandelt.
Die Gemeinschaftsgärten sind mittlerweile auch in städtische Governance-Prozesse und Klimakrisenpolitik eingebunden. Auf der Tagung „Die Stadt ist unser Garten“ (24. - 26.05. 2024, Ev. Akademie Tutzing) wurde diskutiert, wie sich die Vision der Anfangszeit verwirklicht hat, welche Herausforderungen die Gartenbewegung bewältigen muss und wie sie weiterhin inspirieren kann.
Im Projekt “Urban Community Composting” haben sich drei europäische Partner zusammengetan, um dem gemeinschaftlichen Kompostieren in Städten neuen Schwung zu verleihen. BodenschätzeN aus Berlin, Gartenpolylog aus Wien und Kokoza aus Prag bündeln Wissen, Erfahrungen und bewährte Beispiele, um eine umfassende Anleitung zu diesem Thema zu erstellen. Diese Anleitung ist gemacht für Gruppen, die ihr Biogut gemeinschaftlich in ihrer Nachbarschaft kompostieren möchten. Sie enthält praktische Tipps, Checklisten, Erklärposter, Bauanleitungen und weitere Informationen. Anschaulich beantwortet werden u.a. folgende Fragen: Welche Orte eignen sich für das Kompostieren? Welche Arten von Kompost-Infrastruktur gibt es? Welche Kosten können anfallen, und wie können Probleme vermieden werden?
Das Handbuch wird im Herbst 2024 in drei Sprachen (Englisch, Deutsch und Tschechisch) veröffentlicht und steht dann als kostenfreier Download zur Verfügung.
Berliner Gruppen, Initiativen oder Einrichtungen, die Interesse an der Errichtung einer rattensicheren Kompostier-Infrastruktur haben, können sich bei BodenschätzeN melden, um praktische Unterstützung zu erhalten.
Zwischenergebnisse des Projekts werden am 18. Juni von 19:00 bis 20:00 Uhr im Rahmen des Kompostfestivals online (Zoom) vorgestellt. Die Veranstaltung bietet eine Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch für Gruppen, die bereits mit dem gemeinschaftlichen Kompostieren begonnen haben, sowie für Einzelpersonen, die damit starten wollen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zoom-Link
Meeting-ID: 386 157 2750
Kenncode: 136980
Das Kompost Festival entsteht im Zwischenraum von Ökologie, Wissenschaft, Kunst und bodenständiger Praxis. Es experimentiert mit Methoden lebendiger Regeneration und der kreislaufförmigen Kunst sozio-ökologischer Transformation. Das Festival beschäftigt sich mit konkreten Aktionen und drängenden Fragen für das Überleben auf der Erde.
Das bunte Programm besteht aus Open Air Kino, Workshops zu Bokashi, Upcycling und Ökofeminismus, Vorträgen zu Urban Gardening und Mikrobiologie, sowie Ausstellungen zur Innenansicht der Erde und Kartierungen des Münsteraner Flächenhungers.
Das Festival bietet eine interaktive Plattform für Austausch und Inspiration. Partizipative, innovative und künstlerische Formate sollen dazu anregen sozial-ökologische Wandlungsprozesse aktiv mitzugestalten und dabei auch über das Verhältnis von Ökologie, Wissenschaft, Kunst und Praxis nachzudenken.
10. – 15. Juni 2024
Kulturquartier / Rudolf-Diesel-Straße 41, Münster
Weitere Informationen:
www.kompost.zone
Instagram: @kompost.zone
Pressemitteilung
Aktive des Gemeinschaftsgartens GeoUrbanum haben die Vernetzung der Gärten in Münster initiiert. In der Stadt gibt es bereits vier Gemeinschaftsgärten, ein weiterer ist in Gründung.
Ziele der Vernetzung sind der Austausch, gemeinsame Veranstaltungen, größere Sichtbarkeit und Wissenstransfer.
Der Auftakt erfolgte mit einer Saatguttauschbörse in Kooperation mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. stattfand.
Beim „Gartenradeln – Auf zu den Gemeinschaftsgärten!“ konnten alle Interessierten die Münsteraner Gärten besuchen und erfahren, was geplant ist und wie man mitmachen kann.
In einer Telegram-Gruppe werden Termine geteilt und gemeinsame Veranstaltungen organisiert. Für dieses Jahr ist außerdem ein Netzwerk-Treffen geplant.
Das Kompost Festival findet auch 2024 wieder statt und bietet Möglichkeiten für weiteren Austausch und Vernetzung. Es startet mit einem Vorprogramm in Kooperation mit dem Gemeinschaftsgartennetzwerk Münster unter dem Motto „Gemeinsam die Hände dreckig machen“ am 06.06.2024 im GeoUrbanum.
Kontakt zum Gartennetzwerk:
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