Es entstehen immer mehr Gartennetzwerke, die mit ihrer jeweils eigenen Geschichte und Kultur den Austausch und das Miteinander der Gärten befördern. Sie sind unterschiedlich organisiert und wenden sich mal gezielt an Gemeinschaftsgartenprojekte, mal an alle Gartenprojekte in einer Stadt. Einige Netzwerke verbinden alle Freiraumprojekte und andere sind themenspezifisch. Eine Übersicht von Gemeinschaftsgarten-Netzwerken ist hier zu finden.
Beim Netzwerk-Austauschabend "Aufbau und Verstetigung von Gemeinschaftsgarten-Netzwerken" standen diese Themen im Mittelpunkt: Wie lässt sich ein Gemeinschaftsgartennetzwerk strukturieren, wer sollte dabei sein und wie kann eine Verstetigung gelingen.
Sven Latzel erläuterte anhand eines Zeitstrahls, wie sich das von ihm mitgegründete Nürnberger Gartennetzwerk entwickelt hat. Bewährt haben sich regelmäßig stattfindende Treffen in den Gärten und eine Person aus einem der Netzwerk-Gärten, die das jeweilige "Hosting" übernimmt. Die Agenda wird gemeinsam vor Ort erstellt. Zunächst berichten alle den aktuellen Stand aus ihren Gärten und tauschen Neuigkeiten und Problemstellungen aus. Dann werden die Punkte auf der Agenda bearbeitet. Sehr wichtig ist die anschließende Gartenführung und das gesellige Beisamensein als krönender Abschluss.
Für die Weiterentwicklung und Verstetigung von Netzwerken ist entscheidend, dass die Treffen Spaß machen und es einen Mehrwert für die Teilnehmenden gibt. Gemeinsame Veranstaltungen wie Workshops und das Teilen von Ressourcen und Wissen haben sich bewährt.
Dieses Jahr ist das Netzwerk weitergewachsen, rund 80 Gemeinschaftsgärten sind dazu gekommen.
Einige geplante Gartenprojekte konnten wegen Corona nicht realisiert werden und die Planungen liegen erstmal auf Eis und einige bestehende Gärten wurden durch Bauvorhaben verdrängt und suchen neue Flächen.
Im Dezember haben wir im Netzwerk folgende Gärten begrüßt:
Bayreuth
Hortus Hammerstadt
Mit dem Projekt soll gezeigt werden, wie sich biologische Vielfalt in einen Nutzgarten integrieren lässt. Dafür wird die 1000 m² große Fläche der ehemaligen Essbaren Stadt zu einem insektenfreundlichen Nutzgarten umgestaltet, in dem nach Prinzipien der Permakultur und ökologischen Landwirtschaft gegärtnert wird.
Website: https://diesummer.de/hortus-hammerstatt
Chemnitz
Interkultureller Mitmachgarten
Auf den Grundstück der Kita "Mittendrin" ist ein Nachbarschaftsgarten entstanden, der sich an Familien und Bewohner*innen der Innenstadt richtet.
Singen
Paradieschen
In Singen möchte sich eine Gruppe begeisterter Gemeinschaftsgärtner*innen gerne noch vergrößern. Alle sind eingeladen, dabei zu sein und miteinander zu gärtnern, Wissen und die Ernte zu teilen.
Facebook: https://www.facebook.com/Paradieschen-Singen-S%C3%BCdstadt-110845741185556/
Leipzig
Inklusiver Nachbarschaftsgarten Johannishöhe
Der Garten ist ein Pilotprojekt. In Kooperation mit einer Kirchengemeinde ist auf der weitläufigen 5000m² großen Fläche eine inklusive nachbarschaftliche Begegnungsstätte unter freien Himmel entstanden.
Website: https://zukunftswerkstatt-inklusion-leipzig.de/nachbarschaftsgarten-johannishoehe/
Unterreit
Permakultur-Gemeinschaftsgarten Oberreith
Der Permakulturgarten befindet sich auf einem privaten Grundstück. Die Gruppe findet sich jedes Jahr neu, einige machen weiter, andere sind für eine Saison dabei. Der Garten beschreibt sich als "Hügel-Beet-Misch-Mulch-Kultur".
Berlin
Schleifengarten
Der Schleifengarten ist noch im Entstehen. Die Fläche befindet sich an der Wendeschleife einer Tram. Hier soll ein offener Gemeinschaftsgarten in Kooperation mit dem benachbarten Kleingarten aufgebaut werden.
Website: https://mein.berlin.de/projekte/entstehung-des-gemeinschaftsgartens-schleifengarte/
Gemeinschaftsgärten sind wichtige Lebensräume für eine große Vielfalt an Insekten, die bedeutende Rollen in produktiven Ökosystemen spielen, z.B. als Bestäuber, natürliche Feinde und Schädlingskontrolleure. Im Webinar "Insektenvielfalt in Gemeinschaftsgärten - Tipps aus Wissenschaft und Praxis" wird die aktuelle Forschung "Urbane produktive Ökosysteme" der Gruppe um Prof. Monika Egerer in Gemeinschaftsgärten in Berlin und München vorgestellt.
Aus der interdisziplinären Perspektive der drei Referentinnen werden die Rolle von Insekten in Gärten diskutiert und spezifische insektenfreundliche Strukturen vorgestellt, die in jeden Gemeinschaftsgarten integriert werden können. Ihr erfahrt auch, welche wichtigen Funktionen Wespen haben.
Videomitschnitt und Folien des Webinars findet ihr hier.
Updates rund um das Forschungsprojekt gibt es hier.
Die Teilnehmer*innen des Netzwerk-Abends tauschten sich in Gruppen aus. Wie kann sich eine Gruppe ohne formelle Hierachien organisieren und Verbindlichkeiten schaffen? Welche Informationen sind für alle wichtig? Wie kann der Winter zur Reflektion und Planung genutzt werden?
Hier findet ihr:
- die Folien des Inputs
- das Handbuch der Wiese (ohne persönliche Daten)
- die Notizen der Gruppen
Der nächste Netzwerk-Austauschabend (16.12.) beschäftigt sich mit dem Thema "Der Übergang in die Selbstorganisation"
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