Seit der Corona-Pandemie werden die Gemeinschaftsgärten zunehmend von Menschen genutzt, die nicht Teil der Gartengruppe sind. Leider nehmen nicht alle ihren Müll selber wieder mit. Beete werden zertrampelt oder als Toiletten missbraucht, Infrastruktur wird zerstört.
Beim Netzwerk-Austauschabend wurden mögliche Strategien diskutiert und Tipps ausgetauscht.
Im Mittelpunkt standen die Fragen:
Welche Erfahrungen habt ihr mit der (abendlichen) Nutzung der Gärten durch Menschen, die nicht Teil der Gartengruppe sind und die Kippen, Flaschen und Co. in Beeten und auf der Fläche zurücklassen? Was kann hier Abhilfe schaffen?
Was hilft gegen Vandalismus?
Bewährt hat sich, direkten Kontakt zu suchen. Sprecht die Menschen an und bittet sie freundlich darum, leere Flaschen und anderen Müll selber wieder mitzunehmen. Zeigt ihnen, wo der nächste Müllcontainer steht. Für die Entsorgung von Kippen können bunt bemalte große alte Blechdosen helfen. Auch Schilder können hilfreich sein, am besten mit Piktogrammen.
Schnell sammeln sich im Garten Gegenstände an, die jemand aus der Gartengruppe dort lagert, da das ja vielleicht noch zu gebrauchen ist oder um später damit was zu bauen. Kennzeichnet diese Gegenstände mit Namen und Datum, so wird sichtbar, wer sich um das "Trum" kümmern muss.
In einigen Gärten hat geholfen, dass es keine verwilderten, brach liegenden Beete mehr gibt. Die Hochbeete und andere Infrastruktur wurden saniert und die Gärten sehen "aufgeräumt" aus.
Weitere Erfahrungen findet ihr in dem Praxisblatt "Tipps gegen Vandalismus".
Sind in euren Gemeinschaftsgärten Erwartungen, zeitlichenRessourcen, Motive und Engagement der Nutzer*innen sehr unterscheiden? Wenn Verantwortung und Organisation an einem kleinen Kernteam hängen bleiben, stellt sich die Frage, wie die Aufgaben besser verteilt werden können.
Martina Nies erläutert in ihrem Input für den Onlineworkshop "Alle machen mit: Verantwortung und Organisation teilen", welche Strukturen und Tools verantwortliche Teilhabe fördern und wie Aufgaben sichtbar und priorisiert werden können. Sie gibt euch Methoden an die Hand, um eure Teams zu reflektieren und zeigt auf, was benötigt wird, damit Menschen Verantwortung übernehmen.
Videomitschnitt des Inputs und Präsentationsfolien des Online-Workshops hier zu finden.
In diesem Praxisblatt findet ihr unsere Webinare zu den Themen "Konsent und systemisches Konsensieren" und "Soziokratie".
Was ist eigentlich Fundraising und wie können auch kleinere, ehrenamtlich getragene Organisationen eine Fundraising-Strategie entwickeln? Fundraisingexpertin Wiebke Doktor erläutert die Grundbegriffe und zeigt auf, worauf man achten muss. Eine Grundlage für das Einwerben von Geld- und Sachspenden ist, das eigene (Organisations-)Umfeld zu analysieren und Zielgruppen zu erkennen. Wen kann man für was ansprechen?
Videomitschnitt und Präsentationsfolien des Webinars sind hier zu finden.
Empfehlen möchten wir euch unser Praxisblatt "Finanzierungsmöglichkeiten"
Ca. einmal im Monat stellen wir in dieser Rubrik die neuen Gemeinschaftsgärten in unserem Netzwerk vor.
Das Gärtnern schafft einen Rahmen für städtische Naturerfahrung, für Selbermachen, für Begegnung und Gemeinschaft und ermöglicht auch weitergehendes Engagement für den Stadtteil. Brachen werden entmüllt und bepflanzt, praktische Lernorte für Kinder entstehen, und neue Impulse für Kulturen der Teilhabe bereichern das Zusammenleben.
Wenn Ihr gerade einen neuen Gemeinschaftsgarten startet oder sich einer in Eurer Nachbarschaft gründet oder Ihr in einem aktiv seid, der noch nicht bei uns im Netzwerk ist, dann freuen wir uns darüber, wenn Ihr hier Infos über das Projekt eintragt.
Frankfurt am Main
La Huerta
"La Huerta" feierte im Mai mit acht Beeten Eröffnung. Der Garten richtet sich hauptsächlich an die direkte Nachbarschaft. Er versteht sich als Interkultureller Garten und Begegnungsort für Jung und Alt.
Dresden
Seniorengemeinschaftsgarten "Alte Elbe"
"Alte Elbe" heißt der Kleingartenverein, auf dessen Gelände der Seniorengemeinschaftsgarten entstanden ist. Menschen, die allein keinen Garten (mehr) bewirtschaften können, haben hier die Möglichkeit, sich auf einem kleinen Beet gärtnerisch zu betätigen. Der Garten ist auch offen für Nachbar*innen, ganz unabhängig vom Alter.
Möckmühl
Wilde Möhre
Der Gemeinschaftsgarten befindet sich auf einen Bauernhof und umfasst neben dem Gemüsegarten auch eine Gemeinschaftsküche und ein Kinderhaus. Alle können mitmachen und sich einbringen. Die Erträge werden solidarisch zwischen den Gärtner*innen geteilt.
Neukirch
Ein Garten für Alle
Das Naturschutzzentrum bietet alle Interessierten an, gemeinsam Beete zu bestellen und zu pflegen. Der Garten wird auch für Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Familien genutzt. Es finden Vorträge und Workshops statt.
Stuttgart
Kleine Wildnis
Der Gemeinschaftsgarten versteht sich als Ökologie-Projekt und möchte dazu beitragen, dass die Gärtner*innen ein Gefühl für Subsistenzwirtschaft entwickeln können und ihr Bewusstsein für lokale und saisonale Ernährung stärken. Die Kleine Wildnis hat zwei Flächen, die auch anderen ökologischen Gruppen für Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Website: https://kleinewildnisstuttgart.de/
Freiberg
Tintenfässel
"Tintenfässel" ist einer von drei Gemeinschaftsgärten des NABU Freiberg. Er liegt in einer Kleingartenanlage und wurde schon 2017 eröffnet. Ziel ist es, Menschen und Gruppen zusammenzubringen, die sonst wenig Berührungspunkte haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist Umweltbildung für Kindergruppen.
Website: https://freigaerten-freiberg.de/gaerten/tintenfaessel/
Bremerhaven
Der Zolli
Der Zolli-Gemeinschaftsgarten ist vielfältig. Auf einem ehemaligen Sportplatz gibt es Hochbeete, eine Kräuterschnecke, Obstbaumpflanzungen und Naturschutzbereiche. Wer noch mitgärtnern möchte, kann sich ein Beet bauen.
Website: http://zolli-bremerhaven.de/
Kleinostheim
Gemeinschaftsgarten Kleinostheim
Seit April 2017 gibt es auf einem öffentlich zugänglichen Platz einen naturnahen Gemeinschaftsgarten. Er ist zur grünen Mitte des Dorfes geworden. Neben Beeten für Gemüsen und Kräutern gibt es Beerensträucher. Die Gruppe legt Wert darauf, dass auch Insekten und kleinere Tiere Unterschlupf und Nahrung finden.
Website :https://www.unbezahlbar-kleinostheim.de/tomorrow/pflanzbar/
München
Querbeeten
Querbeeten ist ein Gemeinschaftsgarten der Katholischen Stiftungshochschule München. Unweit der Hochschule hat die Gruppe eine Fläche bekommen. Die Gartenarbeit verstehen sie als psychischen und physischen Ausgleich zum Uni-Alltag und wollen mit dem Projekt die Bindung zum Campus stärken. Sie sind offen für alle Interessierte.
Bergheim
Nachbarschaftsgarten am Kirchacker
Jeden Dienstag trifft sich die Gartengruppe im Nachbarschaftsgarten. Hier gibt es Flach - und Hochbeeten, Obstbäumen und Beerensträucher. Den Garten gibt es seit Mitte September 2018.
Website: https://www.eg-bm.de/projekte/nachbarschaftsgarten-am-kirchacker/
Regensburg
EBW-Garten
EBW steht für Evangelisches Bildungswerk. Die Gartenfläche ist recht schattig und so experimentiert die Gruppe mit Wildblumen und Gemüsepflanzen, die mit diesen Bedingungen zurecht kommen.
Website: https://www.transition-regensburg.de/gruppen/gardening/transition-ebw-garten/
Neu geplante Gemeinschaftsgärten:
Grünes Wohnzimmer Boltenheide, Wuppertal
FeldFoodForest, Berlin-Neukölln https://www.feldfoodforest.org/
Urbaner Waldgarten, Berlin-Britz
An immer mehr Hochschulen entstehen Gemeinschaftsgärten. Viele sind offen für die Nachbarschaft, einige wenden sich in erster Linie an Studierende und Mitarbeiter*innen. Oft können Flächen genutzt werden, die zur Hochschule gehören, ab und an entstehen die Gemeinschaftsgärten an anderen Orten. So befindet sich der Klimagarten Eichstätt in einem ehemaligen Klostergarten, der Amaliengarten in Zittau auf einer innerstädtischen Brache und der Gemeinschaftsgarten der Universität Rostock in einer Kleingartenanlage.
Im Campusgarten an der Fachhochschule Potsdam kommen gut die Häfte der Beetpat*innen aus der Nachbarschaft. Wenn sich Menschen einbringen, die Zeit mitbringen und in der Nachbarschaft wohnen, kann das eine studentisch geprägte Gartengemeinschaft stabilisieren. Die Fluktuation in der Gruppe der Studierenden kann groß sein, denn wer den Abschluß hat, ist nicht mehr (so oft) an der Hochschule. In Potsdam und Würzburg sind Rentner*innen dabei und die generationsübergreifende Wissensweitergabe von Beet zu Beet begeistert alle aus der Gruppe.
Die Nachfrage nach Beetpatenschaften ist in vielen Campusgärten in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Im CampusGarten Würzburg gärtnert jetzt schon eine bunt gemischte Gruppe von über 100 Leuten. Plant a Seed aus München hat vor zwei Wochen "angegärtnert" und schon jetzt sind sie 80 Gartenbegeisterte.
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